Fantomzeit

Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter?

1. September 2013                     Kategorie(n): Fantomzeit, Frühmittelalter, Mittelalterdebatte

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Protokoll der Podiumsdiskussion am 14. Mai 2013 im Meerscheinschlösschen der Karl-Franzens-Universität in Graz

Festsaal mit ca. 160 Zuhörern, einem Team aus Kamera- und Tontechnikern sowie fünf Personen auf dem – nicht vorhandenen – Podium. Da die Teilnehmer keine Statements abgelesen, sondern aus dem Stegreif formuliert haben, wurden bei der Verschriftlichung reine Füllworte, nicht weitergeführte Satzteile und Wiederholungen weggelassen, Dialekteinsprengsel ‘übersetzt’ sowie kleine grammatikalische Fehler stillschweigend korrigiert. Korrekturen stehen in eckigen Klammern. Außerdem wurde das eine oder andere „und“ durch einen Punkt ersetzt. Eigentlich notwendige Wortumstellungen wurden nicht durchgeführt.

Pink: Einen wunderschönen guten Abend, meine Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen. Ich begrüße Sie recht herzlich zu einem hoffentlich unterhaltsamen und spannenden Abend im Rahmen der Coverstory. Ich darf meine Kollegin vorstellen: [Dr.] Elisabeth Holzer.

Holzer: Und ich darf meinen Kollegen vorstellen: Oliver Pink.

Pink: Bevor wir starten, wie immer das Obligatorische. Wir bedanken uns bei der 7. fakultät, vor allem beim Magister Andreas Schweiger, dass er uns wieder die Möglichkeit gibt, hier eine Veranstaltung im Rahmen der Coverstory zu machen, und auch bei der Bank Austria, die das heute finanziert oder mitfinanziert hat.

Holzer: Ihnen allen erstens herzlichen Dank fürs Kommen, für Ihr Interesse. Ich wünsche uns und Ihnen eine spannende Diskussion heute Abend. Wenn Sie Fragen haben, einfach melden. Wir werden auch Zwischenrufe in den Diskussionsrunden mit den Diskutanten auf dem Podium, Fragerunden einschieben. Vor allem aus einem Grund: Nach der ersten Runde hier am Podium, die eine knappe Viertelstunde dauern wird, werden wir schon die Fragen ans Publikum geben, weil ein Teil von Ihnen relativ bald weg muss zu einer anderen Veranstaltung. Den Kolleginnen und Kollegen möchten wir auch die Chance geben, Fragen stellen zu können.

Pink: Deshalb haben wir das Programm ein bisschen umgestellt. Wie gesagt, Sie können trotzdem zwischendurch, wenn es passt, Hände heben. Wir versuchen das irgendwie einzuschieben.

Wir schreiben heute den 14. Mai 1716 – oder doch nicht? Das behauptet zumindest unser Gast aus Deutschland heute, Dr. Heribert Illig, der vor 17  Jahren ein Aufsehen erregendes Buch veröffentlicht hat, das sich mit dem Thema Zeitfälschung, der Kritik an der Datierung und der Archäologie und überhaupt in der uns bekannten Geschichtsschreibung befasst.
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16. Februar 2011                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Zeitensprünge

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Logik und Ökonomie der Fälscher

Primat des Papstes · Heiraten und Kinder bei Merowingern und Karolingern · Photios I.

von Heribert Illig (aus Zeitensprünge 3/2010)

Die Vita eines erfundenen Potentaten mag aufregend oder auch langweilig sein, auf jeden Fall wird sie ihn als Fiktion nicht der Realität näher bringen. Aber sie kann aufzeigen, was der Auftraggeber eines solchen Textes seiner Mit- und Nachwelt nahelegen wollte. Beim dynastischen Ende der Merowinger und der ‘Erschaffung’ der Karolinger – ihr Name leitet sich ab von Karl Martell – ist dies unübersehbar. Aber auch bei ihrer Heiratspolitik wird mehr deutlich, als eigentlich lieb sein konnte. Und Patriarchat Photios I. verfügt im 9. Jh. über eine umfangreiche Bibliothek, in der allerdings die Bücher der letzten 230 Jahre fast nicht vertreten sind.
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Ein Kommentar zu “Logik und Ökonomie der Fälscher”

[…] Illig: Logik und Ökonomie der Fälscher: Primat des Papstes · Heiraten/Kinder bei Merowingern/Karolingern… […]

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25. Dezember 2008                     Kategorie(n):

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53 Argumente für die Phantomzeitthese


Zitate und Belege für die hier aufgestellten Behauptungen finden sich in den Anmerkungen


    Archäologie

  1. Durchgängige archäologische Fundarmut im Frühmittelalter (FMA). Diese bleibt unverstanden.

  2. Europäische Städte, die seit der Antike bestehen, zeigen im FMA keine Siedlungsrelikte.

  3. Gebäude, die über das FMA hinweg bestanden, liefern über Jahrhunderte keine Spuren ihrer Bewohner.

  4. Die urkundlich erwähnten Pfalzen und Sakralbauten der Karolinger sind unauffindbar.

  5. Die Karolingerhochburg Aachen bleibt ohne Siedlungsfunde zwischen Spätantike und ottonischem Mittelalter.

    Weitere Beispiele, die sich fast beliebig vermehren lassen:

  6. Für Bayern lassen sich in Schriftquellen genannte karolingische Kirchen, Klöster, Pfalzen und Villen archäologisch nicht belegen.

  7. Auch Thüringen ist karolingerfrei.

  8. In Polen fand sich unter 724 zufälligen Fundstätten (beim Bau der Yarmal-Europe Pipeline) keine aus dem FMA.

  9. Der durchgehend bewohnte Siedlungshügel von Byblos zeigt keinerlei Spuren aus der Zeit von 637 bis 1098.

  10. Archäologische Spuren der schriftlich überlieferten Wikingerüberfälle sind nicht nachweisbar.

  11. Die vielen überlieferten Sarazenenüberfälle auf Sizilien blieben ohne nachgewiesene Spuren.


  12. Kunst- und Technikgeschichte

  13. Aufblühen karolingischer Baukunst aus dem Nichts (z. B. in Aachen) und anschließender primitiver Neubeginn.

  14. Der karolingerzeitliche St. Galler Klosterplan zeigt bereits das gebundene Maßsystem der Romanik und eine ausgeschiedene Vierung.

  15. Das Westwerk von Corvey zeigt Wandmalereien mit römisch/griechischen Motiven – unvorstellbar für ein karolingisches Kloster.

  16. In Konstantinopel wurden während des ganzen Frühmittelalters keine Großbauten errichtet.

  17. Kirchen mit Kreuzkuppel entstehen in Konstantinopel ab dem 9.-10. Jh. nach dem Vorbild Armenischer Sakralbauten des 6.-7. Jh.

  18. Der Kirchenbau des Fulrad in St. Denis blieb ohne Spuren. (Unter der gothischen Kathedrale fanden sich nur Reste eines Baus der Merowinger).

  19. Die Kirche S. Maria Foris Porta (Castelseprio, Norditalien), nach 600 erbaut, besitzt im ursprünglichen Verputz Fresken im byzantinischen Stil des 10. Jh.

  20. Die ägyptischen Fatimiden des 10. Jh. knüpfen in Handwerk und Kunst direkt an die persischen Sassaniden des 7. Jh. an.

  21. Technische Entwicklungen (z. B. der Steigbügel) verbreiten sich während des FMA anscheinend nur sehr langsam.


    Personen

  22. Münzen und Signatur Karls des Einfältigen lassen sich von denen Karls des Großen nicht unterscheiden.

  23. Beda Venerabilis (674-735) verwendete das im FMA noch unbekannte Zahlwort null. Seine Grabstätte entstand um 1030.

  24. Adhelm, Bischof von Sherburn (†709) konnte nicht Abt in einem Kloster sein, dass erst um 960 gegründet wurde.

  25. Dunstan, „erster Abt der englischen Nation“, kann nicht zugleich im 7. und im 10. Jahrhundert gelebt haben.

  26. Kaiser Konstantin VII. hinterließ zwei sich widersprechende Werke (für das Staatsarchiv und für seinen Sohn).

  27. Die praktisch namensgleichen Religionsstifter Ari (lat. Arius) und Ali zeigen überraschende Ähnlichkeiten.

  28. Die Reihe der Päpste verkürzt sich um 3 Jahrhunderte wenn Sabinianus v. Volterra (604-606) und Lando Sabinianus (913-914) gleichgesetzt werden (It. landa = terra).

  29. Abd ar-Rahman III. (gest. 961) ist der früheste nachgewiesene islamische Herrscher Spaniens.

  30. Die Werke des armenischen Geschichtsschreibers Movses Chorenatzi wurden erst vier Jahrhunderte nach seinem Tod erstmals zitiert.

  31. Die als fiktiv erkannten polnischen ‚Karolinger’ wurden durch Adam Naruszewiczs bereits 1780 getilgt.

  32. Leo v. Vercelli forderte im Jahr 998 Papst Gregor V in einem Schreiben auf, ‘Jahrhunderte zu erschaffen’.


    Urkunden und Überlieferung

  33. Im Mittelalter wurde alles gefälscht, was sich fälschen ließ – insbesondere Urkunden und Schriften (Pseudepigraphen). Normalerweise wurde rückdatierend gefälscht.

  34. Im Karlsreich erleben wir einen plötzlichen dramatischen Anstieg sowie einen ebenso plötzlichen Abfall der literarischen Produktion.

  35. Die FZT hat eine Erklärung für den byzantinischen Metacharakterismos, der in der traditionellen Theorie unverstanden bleiben muss.

  36. Nach der Endredaktion des Talmud im 6. Jh. entstanden dreihundert Jahre keine jüdischen Texte.

  37. Bei den Parsen Indiens bekämpften sich die Sekten der Schahinschahis und der Kadimis wegen um 3 Jh. abweichender überlieferter Chronologien.

  38. Nach drei Jahrhunderten des Frühmittelalters erscheint die politische Landkarte nahezu unverändert.

  39. Die Ungarn unter Arpad hätten gegen 900 unbesiedeltes Land in Besitz genommen, das von den Slaven bis dahin ignoriert wurde.

  40. Die islamische Eroberung Spaniens kann nicht wie überliefert stattgefunden haben.

  41. Widukind von Corvey nutzt die Bezeichnungen Ungarn und Awaren synonym. Zwei gleichartige, vernichtende Niederlagen 611 und 910.

  42. Im Abstand von 298 bis 300 Jahren wiederholen sich päpstliche Entscheidungen unter Theoderich und Karl dem Großen.

  43. Unterwarfen sich die Langobarden den Franken (wie Gregor von Tours berichtet) und hielten dann mehr als 200 Jahre Frieden?

  44. Die überwiegende Mehrheit der langobardischen Königsurkunden ist erwiesenermaßen gefälscht.

  45. Bekannte Fälschungszentren waren St. Denis, Reichenau, Stablo, Fulda, Köln, Pfäfers u. v. a. m.

  46. Die vielen ihrer Zeit vorauseilenden Urkundenfälschungen (z. B. die Konstantinische Schenkung) machten für die Fälscher keinen Sinn.

  47. Alle gut 6000 Königsurkunden, die vor dem Wormser Konkordat (1122) datieren, müssen mangels Rechtsgrundlage gefälscht sein.

  48. Die Überprüfung von mehr als 2000 Urkunden aus Bayern ergab kein einziges korrekt datiertes Bauwerk des FMA.


    Komputistik und Astronomie

  49. Der Gregorianischen Kalenderreform genügten 10 übersprungene Tage, um die Wanderung des kalendarischen Frühlingpunktes zu korrigieren.

  50. Sonnenfinsternisberichte der Spätantike sind unstimmig (bei Annahme gleichbleibender Verzögerung der Erdrotation).

  51. Die Planeten-Konstellation des 30.9.395 über Patmos entspricht exakt der Beschreibung der Johannesoffenbarung – 3 Jh. nach deren überlieferter Entstehungszeit.


    Naturwissenschaftliche Datierungsverfahren

  52. Alle Datierungen mit C14 beruhen auf der Annahme, dass die Methode im Prinzip funktionsfähig ist und dass die Kalibrierkurve und die dieser zugrunde liegende Dendrochronologie fehlerfrei und unabhängig voneinander erstellt wurden.

  53. Der Verlauf der Kalibrierkurve des Radiokarbonverfahrens bleibt in mehrfacher Hinsicht unverstanden.

  54. Die Dendrochronologie ist keine verlässliche Methode zur Altersbestimmung. Gerade in der Antike und im Frühmittelalter zeigen sich Verwerfungen, die eine Zeitkürzung von mindestens 200 Jahren nahe legen.

     

     


Anmerkungen

Die Literaturangaben zu den einzelnen Argumenten sind nur als Beleg und Einstieg für Interessierte gedacht und keinesfalls vollständig.

Das Register der Zeitensprünge (vormals “Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart”) seit 1989 enthält Literaturhinweise zur Untermauerung der obigen Befunde in großer Zahl.

Einen Überblick und reiche Angaben zu weiterführender Literatur liefern die Bücher von Heribert Illig:

Heribert Illig (2003-5.Aufl.): Wer hat an der Uhr gedreht? Wie 300 Jahre Mittelalter erfunden wurden, Ullstein Verlag München (= WU)

Heribert Illig (2004-7.Aufl.): Das erfundene Mittelalter. Hat Karl der Große je gelebt?, Ullstein Verlag München (= DeM)


Archäologie

  1. [Fundleere]: Die allgemeine Fundarmut des Frühmittelalters wird heute von Mediävisten, die Illigs These kennen, nicht gerne mehr zugegeben. Auffällig ist gleichwohl, dass einer der wenigen Historiker, die sich offen zur Fantomzeitthese geäußert haben, gegen Illig ausschließlich Schriftquellen ins Feld führt. Siehe Gerd Althoff (1997): Kann man eine Hochkultur erfinden? In: Ethik und Sozialwissenschaften 4/1997, 483 f.

  2. Vor Illig sprach man nicht zuletzt aufgrund der dürftigen Informationslage über diese Zeit vom “dunklen Frühmittelalter”. Diese Rede ist heute bei deutschen Historikern nicht mehr sehr beliebt. Hier wird die Wirkung der Illig-These spürbar, weil die Charakterisierung des Frühmittelalters als “dunkel” im Sinne von “nicht aufgehellt”, “nicht klar”, “unbekannt” Illig in die Hand spielt. Im englischsprachigen Kulturkreis, der Illig immer noch nicht kennt, findet man den Begriff “dark ages” dagegen noch naiv gebraucht. Vergleiche etwa diese Darstellung: “The ‘Dark Ages’ is a term given by some archaeologists and historians to the centuries after the Roman period, from about 410 AD, when it is very difficult archaeologically to see what happened as far as settlement, farming and so on are concerned. There is hardly any written evidence from this time and much of what we know from the early written sources was actually transcribed much later.” Hier wird also noch umstandslos festgehalten, dass es “archäologisch sehr schwer sei, zu erkennen, was bezüglich Ansiedlung, Landwirtschaft und so weiter geschah”.

    Die deutsche Wikipedia äußert sich immerhin ähnlich: “Als dunkle Jahrhunderte (bzw. dunkles Zeitalter) werden in der Geschichtswissenschaft bisweilen Zeitabschnitte in der mittelalterlichen europäischen Geschichte bezeichnet, in denen nur wenige Quellen zur Verfügung stehen. Damit ist gemeint, dass die diesbezügliche Quellenlage (wozu schriftliche, aber auch numismatische und archäologische Zeugnisse etc. zählen) oft unzureichend für eine genauere Bewertung ist. Je nach Region kann man hier verschiedene Zeitabschnitte als „dunkel“ bezeichnen. In der Völkerwanderungszeit kann dies auf Britannien bezogen etwa für die unmittelbare Zeit nach dem dortigen Abzug der Römer gelten.” [Artikel Dunkle Jahrhunderte (Mittelalter), Abfrage vom 3.7.2009]

  3. [Städte]: England: “Man muss letztlich zugeben, dass der archäologische Befund für diese Periode minimal ist. Wir haben wirklich wenig Funde gleich welcher Art von dem, was vom 5. bis 9. Jh. in Chester geschah.” Thacker in Hodges/Hobley (1988): The rebirth of towns in the west AD 700-1050, Oxford.

    Aachen: “Erstaunlicherweise hat bislang keine Grabung oder Baustellenbeobachtung innerhalb und außerhalb der Altstadt von Aachen eindeutig Siedlungsreste karolingischer Zeit erfasst, obwohl die Überlieferung auf die Anwesenheit von Kaufleuten und zahlreichen Anwohnern sowie auf die Existenz durchaus anspruchsvoller Adelshöfen schließen lässt, von deren Gebäuden und Sachkultur einiges im Boden zu finden sein müsste.” [Matthias Untermann im Band III des Katalogs zur Paderborner Karolingerausstellung von 1999.]

  4. Der Linzer Archäologe und Museumsleiter Willibald Katzinger musste 1998 den Plan einer Ausstellung über die Gründung der Städte im Frühmittelalter aufgeben: “Eine solche hat sich aufgrund des absoluten Mangels an originalen Schauobjekten als nicht durchführbar erwiesen. Im Nachhinein betrachtet ist der Plan zur Ausstellung sogar als reichlich naiv zu betrachten, war doch die Fundleere zur fraglichen Epoche schon vorher bekannt” [Willibald Katzinger, Linz ohne Phantomzeit, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 2003/2004, S. 328].

  5. [Wohngebäude]: Gebäude, die über das FMA hinweg bestanden, liefern über Jahrhunderte keine Spuren ihrer Bewohner. Beispiele hierfür wurden von Island (Westmännerinseln) quer durch Europa (z.B. Augsburg) bis nach Armenien gefunden.

    Nargaret Hermanns-Audardottir (1989): Islands Tidiga Bosättning…, Dissertation – Ref. Illig [WU]

  6. [Pfalzen]: Illig, Heribert (2004-7): [DeM]

  7. [Aachen]: “Alle bisherigen Aussagen zu Strassensystem, Siedlungsstruktur und Grenzen dieser Siedlung [Altstadt von Aachen] beruhen allein auf Schriftquellen und theoretischen Überlegungen.” [Matthias Untermann in Band III des Paderborner Ausstellungkatalogs]

    “Die karolingische Fundsituation Aachens unterscheidet sich insofern von der römischen, als in beiden Fällen zwar die monumentalen Ortskerne noch recht gut nachgewiesen werden können, aber der römische vicus wenigstens mit einigen Befunden aufwartet, während sich die vermeintlichen karolingischen vicus-Reste bei genauerem Hinsehen zu nichts verflüchtigen.” [A. Mann, Vicus Aquensis. Der karolingische Ort Aachen, Aachen 1984, S. 10]

    “Für die Zeitstellung der fränkischen Keramik aus den Kaiserthermen haben die Fundumstände keine nennenswerten Anhaltspunkte ergeben, sie ließen lediglich in einzelnen Funden erkennen, dass die fränkische Keramik sich an die letzten römischen Formen anschließt; in welchem Zeitabstand sie diesen folgt, ob unmittelbar anschließend oder durch Jahrhunderte getrennt, bleibt durchaus unentschieden.” [Ludwig Hussomg in Die Trierer Kaiserthermen, posthum 1972, S. 99]

  8. [Bayern]: Illig, Heribert und Anwander, Gerhard (2002): “Bayern und die Phantomzeit”, 2 Bände, Mantis-Verlag, Gräfelfing

  9. [Thüringen]:

    Weissgerber, Klaus (1999) : “Zur Phantomzeit in Thüringen. Schriftquellen und archäologische Befunde (I)”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 11 / Heft 3, Seite 482-509

    Weissgerber, Klaus (1999) : “Zur Phantomzeit in Thüringen. Schriftquellen und archäologische Befunde (II)”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 11 / Heft 4, Seite 583-612

    Schmidt, Gerald (2002) : “Karolingische Spuren auf der ‘Straße der Romanik’?”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 14 / Heft 2, Seite 309-324

    Meisegeier, Michael (2006) : “Phantomzeitliche und phantomzeitnahe Bauten in Thüringen und Sachsen-Anhalt”, in Zeitensprünge (vormals Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart) JG 18 / Heft 2, Seite 449-482

  10. [Polen]: Chlodnicki, M. et al. (1998): The Pipeline of Archaeological Treasures, Posnan.

    Heinsohn, G. (2002): Polen im frühen Mittelalter. Der Schock bei den Arbeiten an der Yamal-Pipeline, ZS 1/02, 126-131.

    Heinsohn, G. (2001): Gibt es Slawen betreffende Schriftquellen aus dem frühen Mittelalter? [mit J. Sidorczak], ZS 2/01, 200-212.

  11. [Byblos]: Es finden sich 21 wohlunterschiedene Grabungsschichten aber keinerlei Spuren aus dem FMA: Gunnar Heinsohn (1998), Byblos von +637 bis +1098 oder Warum so spät zum Kreuzzug ? in: ZS 1/98, 113-116.

  12. [Wikinger]: Armin Wirsching (2005): Stürmten die Wikinger 400 Jahre zu spät in die Normandie? ZS 2/05, 378-394.

  13. [Sizilien]: Gunnar Heinsohn (2003): Sizilien und seine frühmittelalterliche Fundlücke ZS 3/03, 540-555.


  14. Kunst- und Technikgeschichte

  15. [Baukunst]: Exemplarisch für sämtliche vorgebliche Fantomzeitbauten in Bayern aufgezeigt durch Heribert Illig und Gerhard Anwander in Bayern und die Phantomzeit, München 2002.

  16. [St.Gallen]: Der nie realisierte St. Galler Klosterplan, der mangels sonstiger Beispiele als repräsentativ für die karolingische Architektur gilt, zeigt ein gebundenes Maßsystem und eine ausgeschiedene Vierung Beide wurden erst ab der Romanik üblich.

    Hoffmann, Volker (1995): Der St. Galler Klosterplan – einmal anders gesehen, ZS 2/95, 168-180.

  17. [Corvey]: Heribert Klabes hat sich bei seinem Nachweis für ein römisches Corvey bereits auf das ‘opus signinum’ gestützt. Er hat dort an dem “Ur-Westwerk” rötlichen Mörtel festgestellt, während die Klostergebäude und spätere Teile der Kirche mit Luftkalkmörtel erbaut worden sind. Dieser Luftkalkmörtel entsteht durch Brennen von Kalkstein bei rund 900°-Holzkohlenfeuer. Nach dem Löschen und Beimengen von rauem Wesersand bildet sich aus Calziumhydoxid das witterungsanfällige Calziumcarbonat.

    Erst beim Zusatz von gestampftem Ziegelklein “entsteht eine überaus schwer von der Witterung angreifbare, durch den Hydraulefaktor Ziegelklein ausgelöste Silikaterhärtung des Calzium-hydroxids”. [Heribert Klabes, Corvey – Eine karolingische Klostergründung an der Weser auf den Mauern einer römischen  Civitas, Oerlinghausen: Verlag Andreas Otte, 22008, S. 80]

  18. [Konstantinopel]: John Julius Norwich (2000): Byzanz. 3 Bände, Augsburg.

  19. [Kreuzkuppel]: Kirchen mit Kreuzkuppel entstehen in Konstantinopel ab dem 9.-10. Jh nach dem Vorbild Armenischer Sakralbauten des 6.-7. Jh.

    Stepan Mnazakanjan (1982): Kunst des Mitelalters in Armenien, Wien.

  20. [St. Denis]: Abt Fulrad von St. Denis ist ansonsten als Verfasser von Restitutionsurkunden zugunsten des Fälschungszentrums St. Denis bekannt; er vermacht seinem Kloster die Stadt Esslingen. Ausserdem sei er mit der Durchführung der Pippinschen Schenkung beauftragt gewesen.

  21. [Castelseprio]: Weit über 100 wissenschaftliche Arbeiten haben sich mit diesem widersprüchlichen Befund beschäftigt: “Dennoch bleibt eine Spanne von drei Jahrhunderten zwischen den einzelnen Datierungshypothesen bestehen und drei verschiedene Interpretationen versuchen das künstlerisch Phänomen zu verstehen, das dieses große Werk entstehen ließ.” Bognetti in: Gian Piero Bognetti (1968), Castelseprio – Historisch-Kunstgeschichtlicher Führer, Neri Pozza Ed., S. 60.

    Ibid. (1953): Aggiornamenti su Castelseprio II, in Sibrium I, 1953-54, S. 113 ff.

  22. [Fatimiden] Philip K. Hitti (1974): History of the Arabs. London, S. 302

  23. [Steigbügel]: Steigbügel tauchen in der Buchmalerei des 9. Jh. auf, fehlen aber in der des frühen 10. Jh. Illig (WU).


    Personen

  24. [Münzen]: Gunnar Heinsohn (2001): Karl der Einfältige – Imitator oder Urmuster? ZS 4/01, 631-661.

  25. [Beda]: Zu Bedas Gebrauch der Null: R.R. Newton (1972): Medieval Chronicles and the Rotation of the Earth, Baltimore.

    Ab Mitte des 7. Jh. finden sich keine expliziten Jahresangaben bei Beda. Frühere Protagonisten (Zeitgenossen Bedas?) versterben ‘nach vielen Jahren’. Renate Laszlo (2006): Rätselhafte Zeitsprünge in England, ZS 3/06 s 689.

  26. [Adhelm]: Nur mit dem Einschub von rund 300 Jahren in die Zeitrechnung sind die von ihm gegründeten Kirchen und Klöster nicht anachronistisch, sondern zeitgemäß und seine Werke werden zur rechten Zeit ab dem 11./12. Jh. in England und auf dem europäischen Kontinent populär. Renate Laszlo (2006): ZS 3/06, S. 683.

  27. [Dunstan]: Dunstan gründet das Kloster Malmesbury, wo A(l)dhelm schon 674 Abt wird. Zugleich aber war er bis 988 Erzischof von Canterbury. Siehe Renate Laszlo, Dunstan, erster Abt der englischen Nation. Über das Alter der Kirche von Glastonbury, in ZS 2008/02, S. 424 – 446.

  28. [Konstantin VII.]: Die Chronik des Theophanes Confessor und die kaiserliche Geheimschrift De administratione imperii widersprechen sich mehrfach.

    Volker Friedrich (2006): Zur Zeitstellung Karls des Großen, in: ZS 2/06, 417-434.

    Cyril Mango / Roger Scott (Hg.) (1997): The Chronicle of Theophanes Confessor: Byzantine and Near Eastern History AD 284-813, Oxford.

  29. [Ari-Ali]: Sie lehrten der Überlieferung nach im Abstand von 3 Jh. im nahen Osten einen gleichartigen, strikt bilderfeindlichen Monotheismus.

    Siehe Jan Beaufort, FAQ, Frage 21, Zainab A. Müller, Zur Gleichsetzung von Ali und Arius und zur Identität der Arianer in ZS 03/2007, S. 600-609 und Arius und Ali. Über die christlichen Wurzeln des Islam und die islamischen Wurzeln des Christentums in ZS 02/2008, S. 314-331.

  30. [Päpste]: Liste aller Päpste, Zur Schlüssigkeit der Papstliste: H.-E. Korth: Gerbert von Aurillac + 12. Mai 1003, ZS 1/2003, 209-221.

  31. [ar-Rahman]: Gunnar Heinsohn (2005): Löschung der frühmittelalterlichen Regenten Spaniens. Die überzähligen Winths, Alfonsos und Abd-er-Rahmans bei Westgoten, Asturiern und Muslimen ZS 1/05, 76-97.

    Manfred Zeller (1993a): Das Kalifat der Omajjaden. In: ZS 3/1993, 69-86.

  32. [Chorenatzi]: Movses Chorenatzi gilt als bedeutendster Historiker des goldenen Zeitalters Armeniens, die er aus eigener Anschauung kannte. Er selbst datierte diese Zeit ins 5. Jh. Es erscheint unvorstellbar, dass sein Werk über 400 Jahre völlig unbeachtet blieb.

    Gunnar Heinsohn (1996): Die Wiederherstellung der Geschichte Armeniens und Kappadokiens ZS 1/96, 38-68.

  33. [Polenkönige]: Die Fiktionalität der polnischen ‚Karolinger’ wurde schon vor über 200 Jahren erkannt.

    Gunnar Heinsohn (2003): Adam Naruszewiczs bereits 1780 erfolgte Eliminierung der lechiadischen und lescidischen Könige aus Polens Frühmittelalter 1/03, 137-149

  34. [Leo v. Vercelli]: Das ‘versus de gregorio und ottone augusto genannte Dokument übt massiven diplomatischen Druck auf Papst Gregor II aus. Wenige Monate darauf verstarb dieser unter ungeklärten Umständen. Gerbert von Aurillac, der Gelehrte und Vertraute Kaiser Ottos III, wurde sein Nachfolger. Im Folgejahr begann das neue Millennium. Otto III bezichtigte sich ‘schwerster Verbrechen’ und verstarb nach zwei Jahren des Niedergangs.

    Hans-E. Korth (2006): Ein Schreiben des Leo von Vercelli, ZS 2/06, 410-416.

    Abbé Lausser (1976): Gerbert. Étude historique sur le dixième siècle, Genève.


    Urkunden und Überlieferung

  35. [Echtheit]: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München 16.-19. September 1986, 6 Bände, Hannover 1988 (= FM).

    Horst Fuhrmann (1986): Von der Wahrheit der Fälscher. In: FM I 82-98.

  36. [Anzahl]: Paul C. Martin (2002): Was las man denn zur Karolingerzeit? Teil IV, ZS 2/2002, 247-277.

  37. Byzantinisten wissen, dass irgendwann ab dem 9. Jahrhundert sämtliche Majuskelhandschriften in Minuskel umgeschrieben und anschließend vernichtet wurden (“Metacharakterismos”). Diese Aktion wurde bis ins 10. Jahrhundert fortgesetzt: Siehe zum Beispiel Hartmut Erbse, Überlieferungsgeschichte der griechischen klassischen und hellenistischen Literatur, in: Herbert Hunger / Otto Stegmüller (Hg.), Geschichte der Textüberlieferung der antiken und mittelalterlichen Literatur, Bd. I 243 f. und WU 165 ff. Mainstream-Geschichtswissenschaft hat für diese Aktion keine plausible Erklärung. Die FZT schreibt die Aktion Kaiser Konstantin VII. Porphyrogennetos und dessen Projekt der Chronologieverlängerung zu (Illig, WU 159-165). Letzteres war vermutlich selbst wiederum komputistisch motiviert: Es ging um die Beilegung des antiken Osterstreits (Beaufort, Wer erfindet historische Zeit?).

  38. [Judaica]: Nach der Endredaktion des Talmud im 6. Jh. entstanden dreihundert Jahre lang keine jüdischen Texte. Kontinuität jüdischen Lebens (z.B. im Rheinland) zwischen 5. und 9. Jh. wurde zwar vermutet, ist jedoch nicht nachweisbar.

    Gunnar Heinsohn (1991): Jüdische Geschichte und die Illig-Niemitzsche Verkürzung der christlichen Chronologie des Mittelalters. Eine Notiz, in: ZS 5/91, 35 f.

    Gunnar Heinsohn (2000): Jerusalems mittelalterliche Synagogenabfolge, in: ZS 1/00, 53-58.

  39. [Parsen]: Der Streit zwischen den bei der Islamisierung aus Persien vertriebenen Anhängern Zoroasters und den im 18. Jh zugezogenen, führte zu blutigen Kämpfen.

    “Sie unterscheiden sich in keinem einzigen Glaubenspunkt; der Disput beschränkt sich auf den Streit um das korrekte chronologische Datum für die Berechnung der Ära Yäsdegirds, des letzten Königs der Sassaniden-Dynastei.” Encycopedia Britannica (1911), nach Uwe Topper (1999): Erfundene Geschichte, München, S. 119-122.

  40. [Machtbereiche]: Klaus Weißgerber (2001): Zur bulgarischen Phantomzeit (I) ZS 1/01, 73-102 – ibid: Zur bulgarischen Phantomzeit (II), ZS 2/01, 213-242 – ibid: Zur magyarischen Phantomzeit. Die Ungarische Bilderchronik ZS 3/01, 410-439 – ibid: Zur frührussischen (Kiewer) Phantomzeit I ZS 4/01, 662-690.

  41. [Ungarn]:  Bisher gab die Geschichte des Kapartenbeckens im ersten Jahrtausend n. Chr. Rätsel auf. Zwar sind Steppenvölker wie Hunnen oder Awaren bekannt, doch verabschiedeten sie sich viel zu früh aus der Geschichte, so dass die Ungarn unter Arpad gegen 900 unbesiedeltes Land in Besitz genommen hätten. Doch die seit dem 6. Jahrhundert in ihren heutigen Gebieten ansässigen Slawen ignorierten die “Awarenwüste”, als wäre sie durchgehend besiedelt gewesen. Das aber muss die Archäologie verneinen. Der Historiker Klaus Weissgerber hat die Phantomzeitthese  auf das Kapartenbecken angewendet und geprüft. Er kann erstmals eine stimmige Bevölkerungsabfolge vorlegen, nach der die Ungarn bereits um 600 eintrafen. Klaus Weissgerber (2003): Ungarns wirkliche Frühgeschichte, ISBN 3-928852-24-8.

  42. [Spanien]: Ignacio Olagüe (1903-1974): Les árabes n’ont pas envahi l’Espagne, Paris (1969). Los Árabes no invadieron jamás España (Epilog), Plurabelle (2006).

  43. [Widukind]: “Avares quos modo Ungarios vocamos”, “Ungarii qui et Avares dicuntur” – vergl. MGH: Hirsch, Paul: Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei, Hannover 1935 in http://www.dmgh.de. Reproduktion aus der Dresdner Handschrift der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey.

  44. [Päpste] Im Abstand von 298 bis 300 Jahren wiederholen sich päpstliche Entscheidungen unter Theoderich und Karl dem Großen.

  45. [Langobarden]: Gregor von Tours zitiert den Vertragstext zwischen dem Langobardenkönig Aptachar und König Guntram. Ausgerechnet die  kriegerischen Langobarden hätten sich über Jahrhunderte daran gehalten? Der Historiker A. Birken geht von einem Friedensschluss zwischen Langobarden und Byzanz im Jahre 595 aus. Andreas Birken, Italiens Phantomzeit, ZS 1/2006 121-134.

  46. [Langobarden]: Illig [WU], S. 229. Carlrichard Brühl (1970), Studien zu den langobardischen Königsurkunden, Tübingen.

  47. [Fälschungszentren]: Beispiele in FM, sowie z. B. in Uwe Topper (2000): Die große Geschichtsfälschung, Berlin.

  48. [Antizipation]: Siehe Horst Fuhrmann (1986), Von der Wahrheit der Fälscher, in: FM I 82-98, sowie auch Frage 10 der FAQ.

  49. Schon Jean Hardouin (1646 – 1729) behauptete, dass alle vermeintlichen Werke der Schriftsteller der Antike Fälschungen betrügerischer Mönche des 13. Jahrhunderts seien. Ausgenommen seien lediglich einzelne Werke von Cicero, Plinius, Vergil und Horaz. Desgleichen verwarf er fast alle alten Kunstwerke, Inschriften und Münzen.

    Günter Lelarge (1998): Stichwort: Hardouin, Jean. Vom Umgang mit Wissen und Wahrheit. In: ZS 1/1998, 156-162.

  50. [Rechtshistorie]: Hans C. Faußner (2003): Wibald von Stablo, Erster Teil, Hildesheim (1. von 4 Bänden) [Faußner].

  51. [Bayernprobe]: Heribert Illig / Gerhard Anwander (2002): Bayern und die Phantomzeit. Archäologie widerlegt Urkunden des frühen Mittelalters. Eine systematische Studie, 2 Bände, Gräfelfing.


    Komputistik und Astronomie

  52. [Kalender]: Der Julianische Kalender bleibt in 400 Jahren um 3 Tage zurück. Gutachten des 16. Jh rieten deshalb zu einer Korrektur um mindestens 12 Tage.

    Frank, Werner (2002): Welche Gründe gab es für die Autoren der Gregorianischen Kalenderreform 1582, die Frühlings-Tagundnachtgleiche auf den 21. März zurückzuholen? ZS 14/4, 646-655.

    Hans Maier (1991): Die christliche Zeitrechnung. Freiburg.

    Siehe auch: Kalenderfragen

  53. [Eklipsen]: Stephenson löst das Rückrechnungsproblem der Sonnenfinsternis vom 15. Juni 364 durch eine empirische Verzögerungskurve: F. R. Stephenson: Historical Eclipses and Earth’s Rotation, Cambridge University Press, 1997 – Kurzfassung

    Newton R.: Ancient astronomical observations and the acceleration of Earth and Moon, Baltimore (1970)

    Jan Beaufort (2001): Die Fälschung des Almagest. Versuch einer Ehrenrettung des Claudius Ptolemäus. In: ZS 4/2001, 590-615 u. 1/2002, 32-48

    Jan Beaufort (2003): Die Fälschung des Almagest und ihre Verdrängung durch Franz Krojer. In: ZS 3/2003, 508-515

  54. [Patmos]: Der Astronom Nikolaj Morosow identifizierte schon zu Beginn des 20. Jh. den Text der Offenbarung des Johannes als Beschreibung der astronomischen Konstellation, die am Sonntag, dem 30.9.395 über der Insel Patmos stand:


    Figur d. Off.

    Zuordnung

    Sternbild

    ~Rektas-zension

    Gestirn

    Rektas-zension

    Dekli-nation

    1

    Sonne

    Weib (Leib)

    Jungfrau

    12h – 14h

    Sonne

    12h 27m 56s

    -3° 02.9′

    2

    Mond

    Weib, zu Füßen

    Jungfrau

    12h – 14h

    Mond

    12h 19m 00s

    -2° 50.5′

    3

    Weißes Ross

    Bogenschütze

    Schütze

    16h – 18h

    Jupiter

    17h 56m 56s

    -24° 01.5′

    4

    Fahles Ross

    Tod

    Skorpion

    14h – 16h

    Saturn

    14h 40m 40s

    -13° 45.5′

    5

    Dunkles Ross

    Waage

    Waage

    12h – 14h

    Merkur

    13h 52m 38s

    -14° 54.5′

    6

    Rotes Ross

    Schwertträger

    Perseus/

    Widder

    00h – 02h

    Mars

    00h 59m 38s

    +3° 31.2′

    7

    Weib / Hure

    Rotes Tier

    Antares, Skorp.

    14h 55m

    Venus

    14h 54m 50s

    18° 22.9′

    [Die Koordinaten für das julianische Datum 30.9.395 um 15 Uhr Weltzeit wurden mit Hilfe des ‘Yoursky‘-Programms errechnet. (Die R.A.-Werte des Sternhimmels sind aufgrund der Präzession gegenüber den heutigen verschoben)]

    Da Sonne, Mond, sowie 3 äußere und 2 innere Planeten 3.732.480 Konstellationen in den 12 Sternbildern des Tierkreises bilden können (125 × 5 × 3), ist ein Zufallstreffer Morosows praktisch ausgeschlossen.

    An jenem Sonntag fand auch eine ringförmige Sonnenfinsternis statt (allerdings über Südamerika, vergl. NASA Sonnenfinsterniskatalog), die in Kenntnis des Saroszyklus von damaligen Astronomen erwartet werden konnte. Nun gilt bis heute, unter Bezug auf Irenäus (Haer. V,30,3), dass die Offenbarung gegen Ende der Regierungszeit Domitians (81-96) geschaut worden ist. Demnach wurde entweder die Offenbarung um drei Jahrhunderte zu alt datiert oder der Kaiser Domitian.

    Nikolaj A. Morosow (1912): Die Offenbarung Johannis. Eine astronomisch-historische Untersuchung, Stuttgart (russ. 1907).

    Siehe auch den Wikipedia-Beitrag Offenbarung des Johannes – Astronomische Datierung.


    Naturwissenschaftliche Datierungsverfahren

  55. [C14-Methode]: Reimer, P.J. et al.: IntCal04 Terrestrial Radiocarbon Age Calibration, 0-26 Cal Kyr BP. Radiocarbon, Volume 46, Number 3, 2004, pp. 1029-1058(30).

    Die Kalibrierkurve (aktuell IntCal04) liefert die Beziehung zwischen gemessenem Radiokarbonalter und der als fehlerfrei angenommenen Dendrochronologie. Die der Kalibrierung zugrunde liegende Dendrochronologie wurde nie veröffentlicht [sic!].

    Die C14-Methode ist mit vielen methodischen Problemen behaftet, insbesondere zirkuläre Abhängigkeiten mit anderen Methoden (z.B. Dendrochronologie) und der Verwendung unbekannter Vergangenheitswerte an zentraler Stelle.

    Libby, W. F: Radiocarbon Dating. Chicago, 2nd Ed. (1955).

    Blöss, Christian und Niemitz, Hans-Ulrich (2000): C14-Crash. Das Ende der Illusion mit Radiokarbonmethode und Dendrochronologie datieren zu können, 2. überarb. Auflage, Verlag Information für Technik und Wissenschaft IT&W, Berlin

    Hans-E. Korth (2002): Anomalie der C14-Kalibrierkurve beweist Kalendersprung, in: ZS 1/2002, 49-67.

    Blöss, Christian und Niemitz, Hans-Ulrich (2003): Beweist der Kalendersprung die C14-Methode? Eine Replik auf H.-E. Korts ‘Anomalie der C14-Kalibrierkurve beweist Kalendersprung’ in ZS 1/2002, in: ZS 2/2003, 423-429.

    Blöss, Christian und Niemitz, Hans-Ulrich (2003): C14-Crashkurs. Warum wir mit C14-Methode und Dendrochronologie nicht absolut datieren können, in: ZS 2/2003, 430-458.

  56. [Physik]: Der Verlauf der Intcal-Kurve, die abwechselnd drei jeweils konstanten Steigungen folgt, ist physikalisch unplausibel, desgleichen das Histogramm der Zehnjahresdifferenzen. (Korth, H.-E.)

    “Certainly, from a geophysical or astrophysical viewpoint, the 14C spectrum is a most interesting geophysical global parameter. It may take many years before it is fully understood (Sonett & Finney 1990)” Zit. nach Sonett C.P.: The radiocarbon record: Variations in time (in Radiocarbon After Four Decades: An Interdisciplinary Perspective / R. E. Taylor … eds.) – New York ; Heidelberg : Springer, 1992, p 56-59

    Ozaki H. et al. (2005): Precise AMS 14-C measurement for Japanese tree-ring samples – Deviations from INTCAL04 at around 370 BC –

  57. [Dendrochronologie]: siehe Andreas Otte (2008): Kritische Dendrochronologie


    [Mehrfach überarbeitete Liste nach einer Vorlage von Hans-Erdmann Korth]

 

Ein Kommentar zu “53 Argumente für die Phantomzeitthese”

[…] zum Thema in den 50 Argumenten sowie im Wikipedia-Beitrag d. Verf.: Offenbarung des Johannes – Astronomische Datierung Dieser […]

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3. Mai 2007                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Zeitensprünge

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Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007

von Heribert Illig

Fraglos ist mit Arno Borst ein Ausnahme-Gelehrter verstorben, darin durchaus mit dem jüngst verstorbenen Carl-Friedrich von Weizsäcker zu vergleichen. Während dieser Philosophie, Friedensforschung und Physik verband, beschäftigte Borst nicht nur die Mediävistik in ihrer ganzen Bandbreite über 1.000 Jahre, sondern genauso die Antike, die Linguistik oder Kalenderwesen und Komputistik.

Ihm gelang es, auch breitere Leserkreise für sein Forschungsgebiet anzusprechen, indem er Querschnitte durch das Mittelalter legte: 1973 mit „Lebensformen im Mittelalter“, 1988 mit „Barbaren, Ketzer und Artisten“, das heuer noch eine preisgünstige Neuauflage unter dem Titel „Die Welt des Mittelalters“ erlebt hat.

Am liebsten suchte er die Kontinuität. In seiner Doktorarbeit von 1953, die immer noch im Buchhandel erhältlich ist, ging er nicht nur den Katharern nach, sondern der Ketzergeschichte von der Antike bis weit ins Mittelalter. Als er nach Konstanz berufen wurde beschäftigte ihn das Mönchswesen am Bodensee und besonders auf der Reichenau. Dann wieder ging er der Rezeptionsgeschichte des Buches der Naturgeschichte von Plinius nach.

Doch spätestens seit 1988 legte er den Schwerpunkt auf das Kalenderwesen, auf die Osterrechnung, auf die Komputistik. Es gelang ihm, nach fast dreißig Jahren den selbstgesteckten Rahmen auszufüllen, indem er letztes Jahr die monumentale, dreibändige Ausgabe der „Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 721 bis 818“ abschließen konnte. Doch ist er hier bislang eher Spezialist für ein mühseliges Fachgebiet geblieben, dem die Kollegen nur wenig abgewinnen konnten.

Aus Sicht der Fantomzeitthese sind aber gerade diese seine Arbeiten von höchstem Interesse. Es ist deshalb vielleicht kein Zufall, dass am 30.3., also kurz vor seinem Tod, eine längere Analyse abgeschlossen wurde. Sie ist mittlerweile in den „Zeitensprüngen“ erschienen und wird hier wiedergegeben.
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13 Kommentare zu “Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007”
1
University Update sagt:
3. Mai 2007 um 20:42

Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007…

2
Ulrich Voigt sagt:
4. Mai 2007 um 12:35

Kritik an Voigt

Illig S. 170: “Da muss es einmal mehr verwundern, wie Voigt [2005, 445] davon sprechen kann, dass alle Ostertafeln im schönsten Einklang stünden.”

Es muss deshalb verwundern, weil Borst S. 88 über einen Schreiber aus der Zeit um 800 schreibt: „Er stand aber ratlos vor dem Chaos der Ostertafeln, das sich seit einem halben Jahrtausend angehäuft hatte“.

Ich darf das noch ergänzen durch Borst S. 1054, wo es über den Urheber der Aachener Enzyklopädie von 809 (= Lib. comp.) heißt:

“Der Urheber dieses einzigartigen Werkes war aller Wahrscheinlichkeit nach niemand anders als Karl der Große. Er muß ein Machtwort gesprochen und zahlreiche Gelehrte zur Zusammenarbeit gezwungen haben, zum ertsen Teamwork der europäischen Wissenschaftsgeschichte, damit sie dem Wirrwarr komputistischer Schriften ein für allemal ein Ende machten.”

Also haben wir “Chaos” und “Wirrwar” (Borst) auf der einen, “stimmiges Geflecht” (Voigt) und “ziemlich strenge Gesetzmäßigkeit” (Strobel) auf der anderen Seite.

Schaut man genauer hin, so wird die Sache etwas weniger merkwürdig. Ausdrücklich schreiben Strobel / Voigt nur über die spätantike Komputistik, für sie bilden also Dionysius Exiguus und “Ravenna” den Endpunkt. Ausdrücklich schreibt Borst über den Eindruck, den man im Mittelalter von dem Haufen angesammelter Ostertafeln haben musste.

Ich behaupte, dass wesentliche Grundlagen der spätantiken Komputistik bereits von Beda Venerabilis nicht mehr verstanden wurden; spätantike und mittelalterliche Ostertafeln unterscheiden sich qualitativ und die Thesen bzw. Erkenntnisse von Strobel / Voigt haben für das mittelalterliche Material daher keine Gültigkeit.

Wir stehen also keineswegs vor einem Widerspruch, sondern nur vor einer Denkwürdigkeit.

Strobel (1984 S.146):
“Die Geschichte der altkirchlichen Osterkomputation stellt sich für den heutige Betrachter als eine weitgehend wirre und undurchsichtige Angelegenheit dar. Ein solcher Eindruck täuscht.”

3
Ulrich Voigt sagt:
4. Mai 2007 um 13:48

Kritik an Voigt

Selbst sein [die Rede ist von Dionysius Exiguus] 532-jähriger Osterzyklus ist keine Übernahme aus der Antike, ungeachtet dessen, dass die Zahl als solche im Pantheon ablesbar ist [Voigt 2005, 453]. Er trat überraschenderweise eher per Zufall ans Licht, wie Olaf Pedersen [1983] als Chefastronom des Vatikans 1982 ausgeführt hat.”

Pedersen wusste nichts von der 532 im Pantheon, auf die überhaupt erst Sperling 1999 hingewiesen hat und deren komputistische Bedeutung erst ich 2005 behauptet habe.

Welchen Sinn kann es also haben, Pederson gegen Voigt ins Feld zu führen?

4
jb sagt:
5. Mai 2007 um 08:47

Ulrich Voigt am 4. Mai 2007 um 12:35:
Also haben wir “Chaos” und “Wirrwar” (Borst) auf der einen, “stimmiges Geflecht” (Voigt) und “ziemlich strenge Gesetzmäßigkeit” (Strobel) auf der anderen Seite.

Zum besseren Verständnis dieser und anderer Bemerkungen Voigts und insbesondere auch zur Bedeutung Strobels sei auf die längere Auseinandersetzung zwischen Voigt und mir verwiesen, die gerade im Anschluss an Illigs Beitrag „297 Jahre“ läuft (http://www.fantomzeit.de/?p=85#comments). Dort finden sich auch weitere (leider allesamt abfällige) Kommentare von Voigt zu Borst und Illig.

5
Ulrich Voigt sagt:
5. Mai 2007 um 09:10

jb: “Dort finden sich auch weitere (leider allesamt abfällige) Kommentare von Voigt zu Borst und Illig.”

Entschuldigung, ich schreibe überhaupt nie abfällig, sondern immer nur sachlich. Ich muss aber auch nicht alles, was derweil hoch im Kurs steht, gleichmäßig bewundern und loben, sondern habe das Recht, in meinem Urteil von üblicher Panegyrik abzuweichen.
Wenn man meine Kommentare für sachlich verfehlt hält, so mag man bitte auf die Argumente eingehen, die ich vorbringe!

6
Ulrich Voigt sagt:
5. Mai 2007 um 14:25

Olaf Pedersen (1982)= Charles W. Jones (1943)

Pedersen folgt in seiner Einschätzung des Victorius dem englischen Philologen und Historiker Charles W. Jones (1943), der in der Tat einen beachtlichen Einfluss auf das allgemeine Meinungsbild hatte:
Charles W. Jones, Vorwort zu ders. (ed.), Beda Venerabilis, de temporum ratione, Cambridge 1943.

Jones bezweifelte nicht nur, dass Victorius in der Lage war, die Bedeutung des Produkts 28 x 19 zu durchschauen, er bezweifelte dies auch für Dionysius Exiguus. Wie anders könnte man auch erklären, dass weder der eine noch der andere dieses Produkt erwähnt hat, dass Dionysius Exiguus sich vielmehr auf die Frage beschränkte, wie man von einer 95jährigen Tafel zur nächsten weiterrechnen könne. Wie anders könnte man es erklären, dass Dionysius Exiguus trotz bereits vorliegender 532jähriger Tafel des Victorius gleichwohl bei der 95jährigen Tafel der Alexandriner blieb, die doch bekanntlich gar keinen wirklichen Zyklus bildet? Und dass er in seinem mathematischen Kommentar zu seiner Ostertafel die Zahl 532 nicht einmal erwähnt? Nein, zu jener Zeit war man noch so unkundig, wie man es sich heute nur mit Mühe vorstellen kann! Man tappte im Halbdunklen, stieß wohl zufällig (Victorius!) schon auf den großen 532jährigen Osterzyklus, merkte aber gar nicht richtig, was man damit in der Hand hatte. Wie anders sieht das Bild doch bei unserem Beda Venerabilis aus, der kurz und knapp die Bedeutung des Produkts 28 x 19 darlegt und über die 95jährige Ostertafel kein Wort mehr verliert.
So etwa überlegte Jones (1943), und in seinem Gefolge hielt dann mancher Historiker die Tatsache, dass Dionysius Exiguus seine Ostertafel (und seine Jahreszählung) just mit dem Jahr 532 post incarnationem domini nostri Iesu Christi begann, für einen Zufall. Zufällig sei diese Zahl herausgekommen bei dem Versuch, das Geburtsjahr Christi zu ertüfteln. Und wenn Gustave Oppert (Über die Entstehung der Ära Dionysiana, in: Verhandl. D. Berl. Anthropol. Ges., 1900, 102–136) die Ansicht vertrat, Dionysius Exiguus habe seine Jahreszählung durch Auslegung des 532jährigen Zyklus überhaupt erst gewonnen, so ist Oppert naiv. Er überträgt modernes mathematisches Verständnis unbesehen in die spätrömische Vergangenheit.

Jones gehört natürlich in die Reihe derer, die sich die Entwicklung der frühchristlichen Osterkomputation als langen und leidvollen Weg vorstellen, der aus den stümperhaften Anfängen 8jähriger Mondtafeln und 84jähriger und 112jähriger Ostertafeln der Römer über die 95jährige Tafel der Alexandriner endlich zum glanzvollen Höhepunkt der 532jährigen Tafel des Beda Venerabilis geführt hat.
Jones hatte nicht die geringste Ahnung davon, wie sehr sein Forschungsergebnis durch ein “evolutionistisches” Dogma determiniert war. Und es machte ihm (und seinen Schülern bzw. Anhängern) wenig aus, dass die Vorstellung, die christlichen Komputisten hätten ein halbes Jahrtausend gebraucht, um endlich die Gleichung 532 = 28 x 19 zu begreifen, eine abenteuerliche ist. Und abenteuerlich bleibt diese Vorstellung übrigens auch dann noch, wenn wir eine 300jährige Phantomzeit herausnehmen.

7
jb sagt:
6. Mai 2007 um 13:10

Ulrich Voigt:
Entschuldigung, ich schreibe überhaupt nie abfällig, sondern immer nur sachlich. Ich muss aber auch nicht alles, was derweil hoch im Kurs steht, gleichmäßig bewundern und loben, sondern habe das Recht, in meinem Urteil von üblicher Panegyrik abzuweichen.
Wenn man meine Kommentare für sachlich verfehlt hält, so mag man bitte auf die Argumente eingehen, die ich vorbringe!

Eine Antwort findet sich unter http://www.fantomzeit.de/?p=85#comments.

8
timeslip sagt:
8. Mai 2007 um 10:40

Richtig;
“existieren 198 Jahre überflüssige…” (statt 1198)

9
admin sagt:
8. Mai 2007 um 11:10

Diesen letzten Kommentar verstehe ich nicht. Worauf bezieht er sich?

[…] Illig, H.: Karolingische Komputistik? Zu Beda und Borst, Bischoff, Theophanes und Isidor […]

11
timeslip sagt:
14. Mai 2007 um 15:19

“admin sagt: Worauf bezieht er sich?”

EINFÜHRUNG

Der “Hungarische Kalender” ist eine Art der Zeitrechnung – bis zur offiziellen Anerkenntnis eine Hypothese – nach der der Julianische Kalender im Jahre 154 nach unserer Zeitrechnung (n.u.Z.) durch Julius Cäsar eingeführt wurde. Der hierfür offiziell anerkannte, in breiten Kreisen unterrichtete Zeitpunkt ist das Jahr 45 vor Christus (BC).

Die einzige Möglichkeit diese Differenz zu erklären ist: es existieren (1)198 Jahre überflüssige Geschichte, oder etwas drastischer ausgedrückt, wir haben 198 Jahre “erfundene Geschichte” auf unserer astronomischen Zeitachse. Lassen Sie mich betonen, dass sich Schüler heutzutage ca. 200 Jahre erfundene Geschichte einprägen müssen, da sie ein Bestandteil des Lehrplans während der Schulpflicht ist.
Im “Hungarischen Kalender” ist das Jahr 154 n.u.Z. als Startpunkt für den Julianischen Kalender durch eine einfache Zurückrechnung der Primär-Äquinoktien (Frühlings-Tagundnachtgleichen) gegeben und die “Neue Chronologie” wird durch historische Sonnenfinsternisse untermauert.

[…] Heribert Illig, Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007, http://www.fantomzeit.de/?p=136 […]

[…] Heribert Illig (2007): Karolingische Komputistik? Zu Beda und Borst, Bischoff, Theophanes und Isidor. In: ZS 1/2007, 156-184. Der Artikel wurde aufgenommen in: Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007. http://www.fantomzeit.de/?p=136 […]

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"Ist vielleicht – eine schreckliche Vision – die ganze und, gestehen wir es uns ruhig ein, seit den ‘Regesta Imperii’ für abgeschlossen gehaltene Arbeit der Quellensichtung, weil nur aus einem Fenster gewonnen, von vorne zu beginnen, mit Konsequenzen für das Geschichtsbild, die noch kaum auszumalen sind." [Johannes Fried:’Vom Zerfall der Geschichte zur Wiedervereinigung’ 1996]