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Die am häufigsten gegen die Phantomzeitthese vorgebrachten Argumente

    Archäologie

  1. Es besteht weiterhin die Hoffnung auf Funde aus dem Frühmittelalter (FMA)
  2. Die Kontinuität der Funde beweist die Stimmigkeit der Chronologie
  3. Das gesicherte Datum des Vesuvausbruchs und der Verschüttung Pompeis bestätigt die Datierungsverfahren

    Geschichte

  4. “Für die großangelegte Fälschungsaktion, die Illig unterstellt, gibt es keinen einzigen positiven Beweis (also z.B. eine schriftliche Fälschungsanweisung von einem Oberen an irgend einen Unterling). Die Zeitfälschung hätte nicht nur in (West-)Europa, also von Irland bis an die Grenze des byzantinischen Raums, sondern auch im byzantinischen Reich (Ostrom) sowie im gesamten arabischen Raum durchgeführt werden müssen, ja wahrscheinlich sogar über Indien bis nach China.” [T. Chladek]
  5. Die Eroberung und Islamisierung Spaniens fand im FMA statt.
  6. Die Karolingerhochburg Aachen ist ein gesichertes Produkt des FMA
  7. Naturwissenschaften

  8. Der Gregorianischen Kalenderreform ging eine Korrektur des Julianischen Kalenders auf dem Konzil von Nicäa voraus.
  9. Radiokarbonverfahren und Dendrochronologie sind fehlerfrei.
  10. Astronomische Rückrechnungen bestätigen die Chronologie
  11. Es wurden keine eigenen Messungen durchgeführt
  12. Personen

  13. Die Existenz Karls der Großen steht außer Frage.
  14. “Mir (und soweit ich weiß, auch Illig) ist kein einziger Mensch bekannt, der sowohl 614 wie auch 912 (615) am Leben war” [T. Chladek].
  15. Urkunden und Überlieferung

  16. Die Urkunden sowie alle anderen Werke eines ganzen Zeitalters müssten gefälscht sein, wenn die FZT richtig wäre.
  17. Es gibt etliche Urkunden des FMA, deren Echtheit bisher nicht widerlegt wurde.
  18. Ostertafeln aus der Spätantike beweisen die Stimmigkeit der Chronologie. Allenfalls ein eingeschobener Osterzyklus von 532 Jahren wäre denkbar.

    Allgemein (Ad personam)

  19. Ernstzunehmende Kritik an der Chronologie des Frühmittelalters setzt den Nachweis wissenschaftlicher Qualifikation u.a. auf den Gebieten der Geschichtswissenschaften, der Diplomatik, der Kunstgeschichte, der Rechtsgeschichte der Linguistik, der Archäologie, der Astronomie, der Physik, der Radiokarbondatierung, sowie der Dendrochronologie voraus.
  20. Fehlen von Sachargumenten und Wissenschaftlichkeit
  21. Es werden Aussagen von Verfassern zitiert, die nicht an der Chronologie zweifeln – das ist sinnentstellend
  22. Die Fantomzeitthese (FZT) ist absurd. – “Bevor ich mich zu sehr wundere, glaube ich es lieber nicht.” [Ch. Lichtenberg]
  23. Wer die FZT vertritt ist inkompetent, eitel, geldgierig, Neonazi, antinational, kirchenfeindlich, Sektierer, etc. Er verfalle der ‘damnatio memoriae’.
  24. Illigs Schriften enthalten zu viele(!) Literaturangaben.

    Kurze Erwiderungen auf die gegen die FZT vorgebrachten Argumente

    Archäologie

  1. Es besteht weiterhin die Hoffnung auf Funde aus dem Frühmittelalter (FMA)

    Gewiss – die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber die Behauptung “Außerdem ist der archäologische Forschungsstand an der großen Mehrzahl der in Betracht kommenden Plätze gar nicht so, daß er Illigs Argumentum e silentio stützen könnte” [Schieffer] lässt sich nicht aufrecht erhalten. Die Probe aufs Exempel der vorgeblich frühmittelalterlichen Funde in Bayern belegt das Gegenteil. Und auch bei sämtlichen anderen dem FMA zugeordneten Funden hielt die Datierung der Überprüfung nicht stand (Aber Informationen über neues Fundmaterial dürfen in diesem Blog natürlich gerne eingebracht werden).

  2. Die Kontinuität der Funde beweist die Stimmigkeit der Chronologie

    Das ist nicht richtig: Niemand bezweifelt den kontinuierlichen Ablauf der Zeit. Unübersehbar ist allerdings die überall vergleichsweise geringe Ausdehnung der dem FMA zugeordneten Grabungsschichten.

  3. Das gesicherte Datum des Vesuvausbruchs und der Verschüttung Pompeis bestätigt die Datierungsverfahren

    Das ist nicht richtig: Dieses Datum (79 n. Chr.) liefert einen Bezug auf die Geschichtsschreibung Roms. Eine Bestätigung des Alters z.B. anhand von C14-Messungen liegt nicht vor. Ganz im Gegenteil: Eine C14-Datierung der am Vesuv gelegnen Villa Augustea ergab ein um mehrere Jahrhunderte geringeres Alter; wobei die Annahme, dass die Villa den Ausbruch von 79 weitgehend unbeschadet überstanden habe und erst bei einem späteren verschüttet wurde, recht kühn ist.

    Geschichte

  4. “Für die großangelegte Fälschungsaktion, die Illig unterstellt, gibt es keinen einzigen positiven Beweis (also z.B. eine schriftliche Fälschungsanweisung von einem Oberen an irgend einen Unterling). Die Zeitfälschung hätte nicht nur in (West-)Europa, also von Irland bis an die Grenze des byzantinischen Raums, sondern auch im byzantinischen Reich (Ostrom) sowie im gesamten arabischen Raum durchgeführt werden müssen, ja wahrscheinlich sogar über Indien bis nach China.” [T. Chladek]

    Das ist nicht richtig: Sicher gab es keine ‘großangelegte Fälschungsaktion’. Völlig hinreichend wäre folgendes Szenario: Konstantin VII veranlasste bekanntlich eine Schriftreform. Er ließ bei dieser Gelegenheit auch die Geschichtsschreibung seines Reiches überarbeiten (wobei er für seinen Sohn in ‘De administratione Imperii’ eine davon abweichende Chronologie festhalten ließ). Die Parallelen zwischen der konstantinischen und der herakleischen Dynastie sind frappierend. Hinweise auf eine Veraltung der gesamten Geschichtsschreibung Ostroms sind jedoch nicht zu finden. Der Sprecher Ottos III verfasste 998 ein uns erhaltenes Schreiben an den Papst, im Auftrag des Kaisers ‘Jahrhunderte zu erschaffen’. Was zunächst ein eher formaler Verwaltungsakt war, lieferte den bekannten umfassenden Fälschungsaktivitäten des Hochmittelalters den Zeitrahmen für manipulierte Besitz- und Machtansprüche.

  5. Die Eroberung und Islamisierung Spaniens fand im FMA statt.

    Das ist nicht richtig: Diese Legende ist nicht haltbar [vergl. Olague]. Vor dem (der Überlieferung nach blonden und großgewachsenen) Abd ar-Rahman III finden sich in Spanien keine Nachweise der maurischen Kultur. Auch die Herrscher der anderen Königreiche in Spanien sind nicht nachweisbar. [G. Heinsohn]

  6. Die Karolingerhochburg Aachen ist ein gesichertes Produkt des FMA

    Das ist nicht richtig: Archäologische Untersuchungen ergaben keine eindeutig dem FMA zuzuordnenden Funde. Dafür jede Menge Römerzeitliches, sowie Artefakte aus dem hohen Mittelalter. Auch die Datierung der Pfalzkapelle ist umstritten: Zuordnungen in die Spätantike wurden ebenso begründet, wie eine Bauzeit im Mittelalter. Die Bronzeportale wurden anscheinend in einer Gießerei der Spätantike hergestellt, deren Überreste ergraben wurden. [Untermann] “Die karolingische Fundsituation Aachens unterscheidet sich insofern von der römischen, als in beiden Fällen zwar die monumentalen Ortskerne noch recht gut nachgewiesen werden können, aber der römische vicus wenigstens mit einigen Befunden aufwartet, während sich die vermeintlichen karolingischen vicus-Reste bei genauerem Hinsehen zu nichts verflüchtigen.” [Mann, Vicus Aquensis]

  7. Naturwissenschaften

  8. Der Gregorianischen Kalenderreform ging eine Korrektur des Julianischen Kalenders auf dem Konzil von Nicäa voraus.

    Dafür gibt es keinen Beleg: Wohl hat Papst Gregor XIII in seiner Bulle zur Kalenderreform die zehn Schalttage damit begründet, dass damit die Situation zur Zeit des Konzils von Nicäa wieder hergestellt würde. Allerdings tat er dies, um seine rein politische Entscheidung (gegenüber der orthodoxen Kirche) zu begründen. Eine vorausgehende Umfrage unter den führenden Wissenschaftlern Europas hatte eine klare Präferenz für mindestens 12 Schalttage ergeben. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich das Konzil von Nicäa mit einer Kalenderreform beschäftigt hätte, welche die nur 2-3 Tage der seit Julius Cäsar aufgelaufenen Verschiebung der Frühlingsäquinoktie korrigiert hätte. [Frank]

  9. Radiokarbonverfahren und Dendrochronologie sind fehlerfrei.
    Das ist nicht richtig: Das Radiokarbonverfahren ist an einer Dendrochronologie kalibriert, deren Fehlerfreiheit vorausgesetzt wird. Überprüfbar ist dies jedoch nicht, da die zugrunde liegenden Baumringdaten nicht veröffentlicht wurden (ein eklatanter Verstoß gegen wissenschaftliche Praktiken!). Die Abweichungen zu den Dendrochronologien Mitteleuropas sind weiterhin ungeklärt. Die einzige ca. 2500 Jahre überspannende veröffentlichte Dendrochronologie stammt von E. Hollstein. Sie gilt heute als ‘wissenschaftlich überholt’, da eine Fehlpassung im FMA nachgewiesen werden konnte. Allerdings bleibt unverständlich, wieso Hollsteins Eichenchronologie für die Antike trotzdem eine jahrgenaue Übereinstimmung mit der Geschichtsschreibung und mit anderen Dendrochronologien zeigt.
    Auch bezüglich der Anwendung dieser Verfahren ist Skepsis angezeigt: An der Universität Frankfurt hat Professor R. Protsch über Jahrzehnte hinweg ‘C14-Datierungen’ in großer Zahl gefälscht [Mogelei im Knochenkeller, DER SPIEGEL 42,2004, S.156]. Nur eine kleine Zahl der auf diese Weise fabrizierten ‘naturwissenschaftlichen Datierungen’ dürfte bisher überprüft worden sein. Angesichts der wenigen Institute, die in Deutschland Radiokarbondatierungen durchführen können, muss ein beträchtlicher Anteil der hiesigen C14-Datierungen gefälscht sein.
  10. Astronomische Rückrechnungen bestätigen die Chronologie
    Das ist nicht richtig: Nur wenige Sonnen- und Mondfinsternisberichte der Spätantike und des FMA beruhen auf nachprüfbaren Beobachtungen. Und diese Wenigen lassen sich durch Rückrechnung zumeist nicht verifizieren. R. Stephenson führt Beobachtungen chinesischer, arabischer und abendländischer Beobachter auf. Unter Letzteren hält er lediglich die Sonnenfinsternis vom 15. Juni 364 für glaubwürdig berichtet. Allerdings erfordert genau dieser Bericht die Einführung einer ad hoc Hypothese in die Ephemeridenrechnung, nach der sich die Erddrehung aufgrund der Gezeitenreibung nicht gleichmäßig verlangsamt, sondern nach der während der gesamten Spätantike keine nennenswerte Verzögerung statt fand.
    Rückrechnungen der in den babylonischen Keilschriften aufgeführten astronomischen Beobachtungen (z.B. der Sonnenfinsternis vom 15.04.136 v. Chr.) stehen allerdings im Einklang mit der überkommenen Chronologie. Demzufolge scheint sich die Revision ursprünglich auf das oströmische Reich beschränkt zu haben, bevor sie von weiteren Staaten übernommen wurde. Die abendländische Geschichtsschreibung übertrug unwissentlich diese Chronologie auf weitere Länder. Entsprechend kalibrierte Datierungsverfahren schossen schließlich alle Kontinente ein.
    Keinen Erfolg hatte allerdings der Versuch, die im Almagest des Ptolemäus angegebenen Sternpositionen anhand der Präzession der Erdachse zu bestätigen. Diese Tafeln wurden mehrfach überarbeitet. R. Newton hat Ptolemäus selbst im Verdacht. Im Sinne der FZT wäre die Veränderung unter Konstantin VII schlüssig.
  11. Es wurden keine eigenen Messungen durchgeführt

    Die sind auch nicht notwendig (ganz abgesehen davon, dass sie, sofern vom Mainstream abweichend, von der Scientific Community sowieso nicht akzeptiert würden). Das Zustandekommen der meisten Messergebnisse ist auch nicht zu beanstanden. Es geht um die Interpretation der bereits vorhandenen Daten. Diese impliziert bislang die Gültigkeit der konventionellen Chronologie. Stets kann gezeigt werden, dass dies auf Widersprüche führt oder zusätzliche ad hoc Hypothesen zum Verständnis der Messwerte erforderlich werden.

  12. Personen

  13. Die Existenz Karls der Großen steht außer Frage.

    Das ist nicht richtig: Der strahlende Herrscher des FMA erscheint als biographisches Konstrukt aus Überlieferungen realer Herrscher in realer Zeit. Als Person bleibt er spurenlos – beginnend mit der Vielzahl seiner ‘Geburtsorte’, endend mit dem Verschwinden seiner Gebeine, ihrem zweimaligen wiederauftauchen und abermaligem Verschwinden. Auch von seinen Angehörigen und Höflingen, seinen Pfalz und Klostergründungen, seinen Kriegszügen und Reformen blieben keine nachweisbaren Überreste.

  14. “Mir (und soweit ich weiß, auch Illig) ist kein einziger Mensch bekannt, der sowohl 614 wie auch 912 (615) am Leben war” [T. Chladek].
    Das ist so nicht richtig: Natürlich kann man nicht erwarten, in der biografischen Überlieferung eines Menschen Lebensabschnitte aus verschiedenen Zeitaltern zu finden. Ansonsten gibt es durchaus prominente Namensträger, die über die vermutete Leerzeit miteinander identifiziert werden können: Karl der Einfältige (Carolus Simplex, Herrscher in Lothringen ab 912, 929) – mögliches Vorbild für die Figur Karls d. Gr. und Lieferant von KRLS-Signatur und Münzen – hatte seinen Widerpart in Chlothar II (613-630).
    In der Liste der Päpste fällt die Spiegelbildlichekeit der Papstnamen Sabinianus aus Volterra (604-606) und Lando Sabinanus (913-914) auf (It. landa=terra).
  15. Urkunden und Überlieferung

  16. Die Urkunden sowie alle anderen Werke eines ganzen Zeitalters müssten gefälscht sein, wenn die FZT richtig wäre.
    Das ist nicht richtig: Natürlich besteht eine Tendenz, Objekte bei unklarer Zeitstellung in das ansonsten weitestgehend fundleere FMA zu verbringen. Dies gilt insbesondere bei Datierungen, die eine Unsicherheit von mehreren Jahrhunderten aufweisen, z.B. unter kunsthistorischen Aspekten, für die das FMA ein Zeitalter der Stagnation darstellt, in dem sich Entwicklungen nur schwer an einer minimalen Zahl von Artefakten darstellen lassen. Unbestritten bleibt jedoch, dass kein Abschnitt der vergangenen zweieinhal Jahrtausende eine derart dramatische Fundleere aufweist.
    Die Umkehr dieser Argumentation klingt weit dramatischer: Wie konnten fast alle Spuren menschlicher Existenz aus drei Jahrhunderten spurlos verschwinden? Wo sind die Bauwerke geblieben; wo die Überreste des täglichen Lebens? Wo blieben die Gebeine der Verstorbenen? Wer baute die Städte zwischen den Überfällen der Wikinger und der Ungarn (die ebenfalls keine Spuren hinterließen) immer wieder neu auf?
  17. Es gibt etliche Urkunden des FMA, deren Echtheit bisher nicht widerlegt wurde.
    Damit ist sie jedoch noch in keinem Falle bewiesen: Unabhängige Verfahren zur Altersbestimmung von Urkunden des FMA (z.B. C14) wurden bisher nicht angewandt. Es bleibt also nur der Vergleich der Urkunden untereinander, sowie die Bewertung der darin aufgeführten Tatbestände. “Unsere Zunft steht vor einem Abgrund an Falsifikaten […] und es werden immer mehr.” [Schulz]

    Für das Phänomen der beobachteten ‘antzipierenden Fälschungen’ gibt es weiterhin keine plausible Erklärung.

  18. Ostertafeln aus der Spätantike beweisen die Stimmigkeit der Chronologie. Allenfalls ein eingeschobener Osterzyklus von 532 Jahren wäre denkbar.

    Mehrere in Stein gehauene Tafelwerke zur Berechnung des christlichen Osterfestes sind überliefert. Besonders irritierend ist eine von U. Voigt aufgeführte Tafel, die in einen ursprünglich dem 3. vorchristlichen Jahrhundert entstammenden Sockel für eine spätantike Skulptur gemeißelt wurde (sie ist allerdings nur als Abbildung erhalten). Diese Tafel bezieht sich auf einen ‘Alexander’, wobei es sich um Alexander Severus (römischer Kaiser von 222-235) handeln könnte. Natürlich ist der Bezug über den Herrschernamen bzw. die zugrundeliegende Jahreszählung der Spätantike noch genau zu prüfen. So waren seinerzeit u.A. die Alexandrinische Ära wie auch die um 294 Jahre abweichende Ära nach Alexanders Tod gebräuchlich (Die aufgrund der Namensähnlichkeit möglichen Verwechslungen liefern übrigens auch eine Erklärung für die Verdoppelung von Personen und Ereignissen im Osten des Römischen Reiches der Spätantike. So gesehen könnte die Kalenderreform Konstantins VII der Versuch gewesen sein, zu einer eindeutigen Geschichtsschreibeung zu gelangen). Aber auch die Entstehungszeit der Tafelwerke ist kritisch zu prüfen: Gerade weil eine stimmige Ostertafel – für sich allein genommen – hohe Beweiskraft besitzt, böte sich ihre Fälschung im Zusammenhang mit einer Chronologierevision geradezu an.

    Allgemein (Ad personam)

  19. Ernstzunehmende Kritik an der Chronologie des Frühmittelalters setzt den Nachweis wissenschaftlicher Qualifikation u.a. auf den Gebieten der Geschichtswissenschaften, der Diplomatik, der Kunstgeschichte, der Rechtsgeschichte der Linguistik, der Archäologie, der Astronomie, der Physik, der Radiokarbondatierung, sowie der Dendrochronologie voraus.
    Das ist nicht richtig: Das Aufzeigen von Unstimmigkeiten erfordert i.A. nur mäßige Fachkenntnisse (was schon H.Ch. Andersens Parabel ‘Des Kaisers neue Kleider’ belegt).
    Nichtsdestoweniger repräsentiert das Kollektiv der ZS-Autoren ein weites Spektrum wissenschaftlicher Qualifikationen.
    Schließlich: Wäre dieses Argument stimmig, dann gälte es natürlich auch für die Verteidiger der überkommenen Lehre.
  20. Fehlen von Sachargumenten und Wissenschaftlichkeit

    Diese Behauptung stellt die Fakten auf den Kopf: Aber es bleibt ein beliebtes Argument und beleuchtet die Hilflosigkeit der Historiker auf der Sachebene:”Fakten zählen nicht bei ‘Heilbringern’ wie Velikovsky, von Däniken, Illig und ihresgleichen: Glaube ist gefragt, keine Argumente.”[Hertha von Dechend]. “Illigs These bietet die mit Abstand unwahrscheinlichste Erklärung für die Widersprüche in den geschichtlichen Quellen.” [D. Herrmann]. “Illigs These […] ist weniger als zehn Jahre nach ihrer Entstehung so haltlos geworden, dass es sich erübrigt, ausführlicher darauf einzugehen;” [Ch. Pfister in ‘Anti-Illig'(!)]

  21. Es werden Aussagen von Verfassern zitiert, die nicht an der Chronologie zweifeln – das ist sinnentstellend

    Dies ist die einzige Möglichkeit, um unabhängige, nachvollziehbare und methodisch akzeptierte Beobachtungen beizubringen. Die dort festgehaltenen Tatbestände und Aussagen sind von den Vorstellungen der Verfasser zum Lauf der Geschichte weitestgehend unabhängig.

  22. Die Fantomzeitthese (FZT) ist absurd. – “Bevor ich mich zu sehr wundere, glaube ich es lieber nicht.” [Ch. Lichtenberg]
    Das ist zwar kein Sachargument – wird aber häufig behauptet: Die FZT stellt für viele eine narzisstische Kränkung dar, die das sicher geglaubte Wissen des Einzelnen und ganzer wissenschaftlicher Fachgebiete in Frage stellt. Einfacher als eine sachliche Auseinandersetzung ist die Verdrängung dieser Thematik. Auch der Versuch, der Herausforderung durch die FZT durch spontane Widerlegung zu begegnen, ist zum Scheitern verurteilt, angesichts von mehr als 10.000 Druckseiten, die an Untesuchungsmaterial in den vergangenen 15 Jahren zusammengetragen wurden.
    Trotzdem folgen die öffentlichen Kritiken an der FZT noch allzu oft dem Schema: “Verfasser und These sind blöd – Befürworter Sektierer – Argumente unnötig – Und überhaupt: Die Gregorianische Kalenderreform restaurierte den Stand von Nicäa”.
  23. Wer die FZT vertritt ist inkompetent, eitel, geldgierig, Neonazi, antinational, kirchenfeindlich, Sektierer, etc. Er verfalle der ‘damnatio memoriae’.

    Das ist infam: Diese intellektuelle Bankrotterklärung findet sich nur allzu häufig am Ende von zunächst sachlich begonnen Diskussionen der FZT. Unrühmliche Beispiele: “Fast alles, was Illig behauptet, ist Schwachsinn.” [Johannes Fried]. “Dies… [Die vom Verfasser fälschlich unterstellte Nichtaufführung aktueller Veröffentlichungen zur Fossa Carolina] …zeigt, wie inkompetent der Autor und wie indiskutabel seine These ist” [R. Molkenthin]. “Das starrsinnige Festhalten von Illig an seinen Behauptungen über Karl dem Grossen hat ziemlich sicher auch mit negativen Charakterentwicklungen des Autors zu tun”. [Ch. Pfister]

  24. Illigs Schriften enthalten zu viele(!) Literaturangaben.

    Das ist so töricht – da fehlen die Worte! Unter den rund 450 aufgeführten Literaturstellen in DeM fand sich eine ungenaue Jahresangabe – was als ‘Beweis’ für Zitatefälschung aufgeführt wurde. Zugleich wurde die Nichtangabe wichtiger Schriften moniert – darunter auch von (bis heute!) nicht erschienen Werken [Sven Schütte].


Literaturangaben

Gerd Althoff (1997): Kann man eine Hochkultur erfinden? In: Ethik und Sozialwissenschaften 4/1997, 483 f.
Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München 16.-19. September 1986, 6 Bände, Hannover 1988
Werner Frank (2005): 21. März – Datum der Frühlingstagundnachtgleiche zu Zeiten Caesars, des 1. Nicaea-Konzils und der Gregorianischen Kalenderreform 1582 ZS 1/05, 4-14
Robert Newton (1977): The Crime of Claudius Ptolemy, John Hopkins University Press
Ignacio Olagüe (1969): Les árabes n’ont pas envahi l’Espagne, Paris
Ch. Pfister (2000): ‘Anti-Illig’, http://www.jesus1053.com/l2-wahl/l2-diskussion/Anti-Illig.html
R. Molkenthin (1998): Die Fossa Carolina, in Technikgeschichte Bd. 65 (1) 1
Matthias Schulz (1998): ‘Schwindel im Scriptorium’ in Der Spiegel (29) 148

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