Fantomzeit

Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter?

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Aktuelle Hauptbeiträge:

13. Juli 2010                     Kategorie(n): Fantomzeit, Fundsachen

eingestellt von: jb

Galway Computistics Conference 2010

Vom 16. bis 18. Juli findet in Galway (Irland) die dritte International Conference on the Science of Computus statt. Aus Deutschland trägt unter anderen Zeitensprünge-Autor Dr. Ulrich Voigt vor. Voigt spricht über den (von ihm so genannten) “Kalenderstein” von Ravenna und dessen 95-jährige Ostertafel. Er zeigt an diesem Beispiel, dass antike Ostertafeln – entgegen der allgemeinen Einschätzung – keineswegs primitiver waren als die seit dem Mittelalter ausschließlich noch verwendete 532-jährige Tafel. Im Gegenteil waren sie dieser in technischer Hinsicht nicht selten überlegen. (Um so dringender stellt sich die Frage, warum die 532-Periode alle anderen abgelöst hat. Voigt beantwortet diese Frage meines Wissens nicht. Die Antwort, die ich in meinem Beitrag Wer erfindet historische Zeit? versuche, weist er zurück, weil er Illigs Fantomzeitthese ablehnt.)

Hier der Text der Vortragsankündigung auf der Tagungsseite:

A New Effort to Understand the 95-year Table of Ravenna

Ulrich Voigt

In terms of basic definitions, medieval computus paschalis and pre-medieval Alexandrian computus are identical, but there is a difference in respect to the organization of Easter tables. Alexandrian Easter tables follow the 95-year period, whereas the medieval Easter table runs over 532 years. As the 532-year period constitutes the shortest (full) cycle of Easter dates, historians have concluded that the 95-year period must be an incorrect pseudo-cycle. The medieval 532-year Easter table thus became a testament to superior computistical thinking, a monument of progress.

This conclusion is false, however, and the general evaluation of historical progress which stems from it is erroneous. On the contrary, the sixth-century 95-year Easter table exhibited in the Museo Arcivescovile di Ravenna can reasonably be considered a pre-medieval monument to the superior technical knowledge of earlier times.

Galway Computistics Conference 2010

Voigt weist weiter darauf hin, dass die Webveröffentlichungen How to compute Key Calendar Dates und Zyklen und Perioden wesentlich ergänzt wurden und inzwischen beide Buchumfang erreicht haben.

19. Dezember 2009                     Kategorie(n): Fundsachen, Sonstiges

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Komputistisches

Ulrich Voigt weist auf Texte zur vor- und frühgeschichtlichen Astronomie (unter anderem über die Scheibe von Nebra) hin, die hier nachgelesen werden können. Username und password sind bei der Redaktion erhältlich.

Weiter hat Voigt selbst auf der Seite seines Likanas-Verlages (>”Das Jahr im Kopf” > Zyklen und Perioden) ein neues Buch mit dem Titel Zyklen und Perioden. Grundlagen der Komputistik veröffentlicht. In einem Forum-Beitrag hat Voigt bereits auf das Buch aufmerksam gemacht. Das Studium der Voigt-Texte ist allen, die sich mit nachchristlicher Chronologie befassen, unbedingt zu empfehlen. Voigt behandelt Fragen der Komputistik bekanntlich unter dem Aspekt, dass Mond- und Ostertafeln praktikabel, das heißt fürs Kopfrechnen geeignet sein mussten. Siehe zu Voigt auch die Fundsachen Das Jahr im Kopf und Weltrekord für Ulrich Voigt.

7. August 2009                     Kategorie(n): Fundsachen, Sonstiges

eingestellt von: jb

Weltrekord für Ulrich Voigt

Dr. Ulrich Voigt, dem schon unsere vorige Fundsache gewidmet war, ist ein Zeitensprünge-Autor mit eigenen Ansichten. Als einer der wenigen aus unserem Kreis lehnt er seit Jahren Illigs Phantomzeitthese ab mit dem Argument, dass sie sich komputistisch widerlegen ließe. Voigt ist aber nicht nur ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte der Komputistik, er ist auch ein Könner in einem etwas ungewöhnlichen Bereich: der Mnemotechnik. Hier hielt er bereits den Weltrekord in der Disziplin “Pi-Permutation”. Bei der “Pi-Permutation” geht es darum, möglichst schnell die ersten 100 Nachkommazahlen von Pi in zufällig abgefragter Reihenfolge anzugeben. Voigt hatte das schon einmal in unglaublichen 48,43 Sekunden geschafft. Am Rande der Deutschen Gedächtnismeisterschaften gelang es nun dem pensionierten Oberstudienrat (Jahrgang 1941), diesen Rekord um mehr als vier Sekunden zu verbessern: http://www.abendblatt.de/hamburg/article1121146/Pi-Permutation-Hamburger-holt-Weltrekord.html.

(Ergänzung am 9.8.2009: Ulrich Voigt ist Gründer des Likanas Verlags für Mnemotechnik. In dem Buch Esels Welt. Mnemotechnik zwischen Simonides und Harry Lorrayne vertritt er eine Ansicht über den Fortschritt in der Gedächtniskunst, mit der er sich von den vorliegenden universitären Ansichten stark unterscheidet. Sein besonderes Interesse als Mnemotechniker gilt ungeordneten Mengen von Informationen, wofür er neue mnemotechnische Methoden entwickelt hat. Die Pi-Permutation ist eine Anwendung dieser Methoden.
In dem Buch Das Jahr im Kopf. Kalender und Mnemotechnik führt Voigt eine umfassende Mnemotechnik des Wochentags, des Osterdatums, des jüdischen Jahresanfangs und des astronomischen Frühlingsvollmonds vor, incl. mathematischer Neuerungen und detaillierter mnemotechnischer Phantasiegeschichten. Da er der Ansicht ist, dass mentale Beherrschbarkeit ein Gedanke ist, der bei der Konstruktion von Kalendern im allgemeinen und  von Ostertafeln im besonderen eine Rolle spielte, ist hier eine Verbindung gegeben zwischen seinem Interese an Mnemotechnik und seinem Interesse an Grundlagen der christlichen Chronologie.)

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22. Juli 2009                     Kategorie(n): Fundsachen, Mittelalterdebatte, Sonstiges

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Das Jahr im Kopf

Ulrich Voigt zeigt, wie Kalendersysteme funktionieren

Ulrich Voigt hat eben auf der Homepage seines Likanas Verlages eine englisch verfasste Anleitung zum Berechnen von jüdischen und christlichen Kalenderdaten veröffentlicht: www.likanas.de > Das Jahr im KopfHow to compute Key Calendar Dates. Der zum kostenlosen Download freigegebene Text bringt die schon in Das Jahr im Kopf vorgestellten Methoden mit einigen Verbesserungen, jedoch ohne die mnemotechnischen Hintergründe.

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31. Januar 2009                     Kategorie(n): Sonstiges

eingestellt von: jb

Gefährliche Kritik

Von Anfang an hat die gregorianische Kalenderreform die Emotionen hochkochen lassen und zu heftigsten Auseinandersetzungen geführt. Über einen besonders krassen Fall berichtet die von Johann Georg Krünitz herausgegebene und inzwischen im Netz veröffentlichte Oeconomische Encyclopädie oder allgemeines System der Land-, Haus- und Staats-Wirthschaft: in alphabetischer Ordnung, Bd. 1 – 242, Berlin: Pauli, 1773-1858.

Unter dem Stichwort Kalender ist dort zu lesen:

Der Superintendent in Curland, Paul Einhorn, errung sich durch seinen Eifer, mit welchem er sich der Annehmung des gregorianischen Kalenders wiedersetzte, die Kalender=Märtyrerkrone, indem er im J. 1655 am 11ten Sonnt. nach Trinit. auf der Kanzel mitten in einer Kalenderpredigt blieb, und sein Leben mit den Worten: verflucht sey der Kalender! endigte.

Kalenderkritik ist offenbar gefährlich …

jb : 23. Januar : Der Herausgeber der Ökonomischen Enzyklopädie, Johann Georg Krünitz, geb. 1728, war Arzt und Naturwissenschaftler. Er verfasste eine Doktorarbeit mit dem… Weiter ...

23. Mai 2007                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Mittelalterdebatte, Zeitensprünge

eingestellt von: jb

Wer erfindet historische Zeit? Überlegungen zum Motiv der mittelalterlichen Zeitfälschung

von Jan Beaufort

Abstract: Dass die frühmittelalterliche Fantomzeit das Werk von Komputisten – eher als von Historikern oder Astronomen – war, wurde schon gelegentlich vermutet. Andreas Birken hält Dionysius Exiguus gar für eine Erfindung durch den byzantinischen Kaiser Konstantin VII. und dessen Gelehrtenschar. Wenn diese Vermutung aber zutrifft, ist damit auch etwas über das Motiv der Zeitfälschung ausgesagt, denn Komputistik heißt Osterfestberechnung. Im vorliegenden Beitrag wird die These vertreten, dass es Konstantin in der Tat um eine umfassende, reichseinheitliche Regelung des Osterfestdatums ging. Dieses wäre künftig nur noch mittels der dionysischen 532-jährigen Periode, des so genannten großen Osterzyklus, zu berechnen. Sämtliche flankierende Fälschungen, insbesondere die Synkellos-Theophanes-Chronik, hatten das Ziel, dieses Anliegen im Rahmen und auf der Grundlage eines „Weltgeschichte und Himmelsgeschehen umgreifenden Systems” und eines „einmaligen einheitlichen Weltbildes” (so der Theologe August Strobel) durchzusetzen.

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ao : 24. Mai : Das Argument von Jan Beaufort funktioniert, wie er auch selbst anmerkt, mit anderen Längen der Phantomzeit als nun gerade 297… Weiter ...
Ulrich Voigt : 25. Mai : Ich denke, ich sollte mich erst einmal zurückziehen von dieser Diskussion. Zu meinem Erstaunen versucht man… Weiter ...
jb : 25. Mai : Andreas Otte: Das Argument von Jan Beaufort funktioniert, wie er auch selbst anmerkt, mit anderen Längen der Phantomzeit als… Weiter ...

16. Mai 2007                     Kategorie(n): Fantomzeit

eingestellt von: jb

Hippolyt und die Hekkaidekaëteris

von Jan Beaufort

In der Diskussion mit Ulrich Voigt, die sich an Illigs Artikel 297 Jahre – zur Länge der Phantomzeit anschloss und hier nachzulesen ist, wurde die Frage wichtig, welche Bedeutung die so genannte Sedecennitas oder Hekkaidekaëteris für das Verständnis der Oster- und Passatafel hat, die am Sockel der umstrittenen “Hippolytstatue” angebracht wurden (siehe ebd.). Im vorliegenden Beitrag stelle ich in aller Kürze zusammen, was darüber bei Ludwig Ideler (Handbuch der mathematischen und technischen Chronologie, Berlin 1825/1826) und August Strobel (Ursprung und Geschichte des frühchristlichen Osterkalenders, Berlin 1977) nachzulesen ist. Weiter … »

Ulrich Voigt : 18. Mai : Hippolytus und Geminus Bei Geminus ist die 16jährige Mondtafel eine Verbesserung gegenüber der 8jährigen Mondtafel, denn sie… Weiter ...
jb : 23. Mai : Ulrich Voigt: Inkarnation und Geburt Es gibt eine unentschiedene Auseinandersetzung darüber, ob Hippolytus mit… Weiter ...
Fantomzeit – Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? » Wer erfindet historische Zeit? Theologen und Komputisten unter Tatverdacht : 23. Mai : [...] Dunkelheit oder Leere im frühen Mittelalter? Vorheriger/Nächster Beitrag « Hippolyt und die Hekkaidekaëteris | Home… Weiter ...

3. Mai 2007                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Frühmittelalter, Zeitensprünge

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Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007

von Heribert Illig

Fraglos ist mit Arno Borst ein Ausnahme-Gelehrter verstorben, darin durchaus mit dem jüngst verstorbenen Carl-Friedrich von Weizsäcker zu vergleichen. Während dieser Philosophie, Friedensforschung und Physik verband, beschäftigte Borst nicht nur die Mediävistik in ihrer ganzen Bandbreite über 1.000 Jahre, sondern genauso die Antike, die Linguistik oder Kalenderwesen und Komputistik.

Ihm gelang es, auch breitere Leserkreise für sein Forschungsgebiet anzusprechen, indem er Querschnitte durch das Mittelalter legte: 1973 mit „Lebensformen im Mittelalter“, 1988 mit „Barbaren, Ketzer und Artisten“, das heuer noch eine preisgünstige Neuauflage unter dem Titel „Die Welt des Mittelalters“ erlebt hat.

Am liebsten suchte er die Kontinuität. In seiner Doktorarbeit von 1953, die immer noch im Buchhandel erhältlich ist, ging er nicht nur den Katharern nach, sondern der Ketzergeschichte von der Antike bis weit ins Mittelalter. Als er nach Konstanz berufen wurde beschäftigte ihn das Mönchswesen am Bodensee und besonders auf der Reichenau. Dann wieder ging er der Rezeptionsgeschichte des Buches der Naturgeschichte von Plinius nach.

Doch spätestens seit 1988 legte er den Schwerpunkt auf das Kalenderwesen, auf die Osterrechnung, auf die Komputistik. Es gelang ihm, nach fast dreißig Jahren den selbstgesteckten Rahmen auszufüllen, indem er letztes Jahr die monumentale, dreibändige Ausgabe der „Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 721 bis 818“ abschließen konnte. Doch ist er hier bislang eher Spezialist für ein mühseliges Fachgebiet geblieben, dem die Kollegen nur wenig abgewinnen konnten.

Aus Sicht der Fantomzeitthese sind aber gerade diese seine Arbeiten von höchstem Interesse. Es ist deshalb vielleicht kein Zufall, dass am 30.3., also kurz vor seinem Tod, eine längere Analyse abgeschlossen wurde. Sie ist mittlerweile in den „Zeitensprüngen“ erschienen und wird hier wiedergegeben.
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University Update : 3. Mai : Arno Borst, 8.5.1925 – 24.4.2007... ... Weiter ...
Ulrich Voigt : 4. Mai : Kritik an Voigt Illig S. 170: "Da muss es einmal mehr verwundern, wie Voigt [2005, 445] davon… Weiter ...
Ulrich Voigt : 4. Mai : Kritik an Voigt Selbst sein [die Rede ist von Dionysius Exiguus] 532-jähriger Osterzyklus ist keine Übernahme aus… Weiter ...

24. Januar 2007                     Kategorie(n): Artikel aus den ZS, Fantomzeit, Zeitensprünge

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297 Jahre – zur Länge der Phantomzeit

von Heribert Illig (Zeitensprünge 3/2006)

Die Länge der Phantomzeit wird derzeit heftig diskutiert. Ihre rechnerische Negierung durch Voigt [2006, 741], Birkens Eintreten für 304 Jahre [ab 2005, 467], Korths Kasseler Plädoyer für 299 Jahre, Zoltán Hunnivári’s 200 Jahre (mit einer Leerzeit zwischen 880 und 1080 laufen sie gewissermaßen “außer Konkurrenz” [2006]) und Neusels Vorschlag von 219 Jahren [2006, 713] bezeugen die dringliche Suche nach der richtigen Intervall-Länge.

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timeslip : 1. Februar : EINFÜHRUNG Der "Hungarische Kalender" ist eine Art der Zeitrechnung - bis zur offiziellen Anerkenntnis eine… Weiter ...
ao : 2. Februar : Gibt es das Buch auch auf Deutsch oder Englisch? Weiter ...
njohn : 2. Februar : HUNNIVÁRI, hungarian and English: Weiter ...
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"Um 550 wird vom gotischen Geschichtsschreiber Iordanes der antike Name Wiens zum letzten Mal erwähnt. Danach schweigen die schriftlichen Quellen über 300 Jahre." [Schausammlung Historisches Museum der Stadt Wien, Beschreibung o.J., S. 20]