Es bleibt dabei: C14-Labore liefern Zufallsergebnisse

Schon oft ist in unserem Kreis und auch auf diesen Seiten auf die Problematik naturwissenschaftlicher Datierungsverfahren aufmerksam gemacht worden. Blöss/Niemitz’ C14-Crash steht immer noch unwiderlegt (und von Mainstream-Forschung ignoriert) im Raum. Aktuell macht Andreas Otte auf die Aktivitäten schwedischer Hobby-Dendrochronologen aufmerksam, die dem Rätsel der spätantiken/frühmittelalterlichen „floating chronologies“ auf der Spur sind. Amtliche Forschung hält sich hier vornehm zurück, deutsche Dendro-Labors veröffentlichen sogar schon seit Jahren keine Datengrundlagen mehr, so dass ihre Ergebnisse nicht nachprüfbar sind (vgl. Otte, Kritische Dendrochronologie).

Aber nicht nur wir kritisieren das großspurige, den Laien irreführende Auftreten der C14- und Dendroforscher, auch traditionelle Historiker und Archäologen tun das. Ewald Ernst hat einen Abschnitt zum Thema entdeckt im 2008 erschienenen Lehrbuch Ur- und Frühgeschichte. Quellen, Methoden, Ziele des Züricher Archäologen Martin Trachsel. Der Text hält die Problematik der C14-Methode ohne Beschönigung fest. Es handelt sich um die Erläuterung des Stichwortes FIRI auf Seite 206:

FIRI – Fourth International Radiocarbon Inter-Comparison

Eine wichtige Frage bei der 14C-Datierung ist, inwieweit die Ergebnisse aus verschiedenen Labors vergleichbar sind. Dazu werden Vergleichstests durchgeführt, bisher aber immer anonym, weshalb sich nur generelle Aussagen machen lassen, ohne spezifische Probleme bestimmten Labors zuordnen zu können. Der letzte Vergleichstest, FIRI, fand im Jahr 2000 statt. 92 Labors erhielten ein identisches Set von 10 Proben zur Aufbereitung und Messung.

Eines der methodischen Hindernisse – aber eben auch der Grund für den Test – ist, dass es keine Möglichkeit gibt, den exakten 14C-Gehalt in den Proben verbindlich zu bestimmen. Aus den abgelieferten Messungen wurde für jede Probe das gewichtete Mittel errechnet und dieses in der statistischen Auswertung als tatsächlicher 14C-Gehalt gesetzt. Erwartet wurde ein Ausreißer auf 20 Messungen. Ergeben haben sich aber deren zwei. Mehr als die Hälfte der Ausreißer, also beinahe der ganze ‘Überschuss’, stammt aus gerade 14% der beteiligten Labors, wobei die Art der Aufbereitung der Proben ein wichtiger Faktor zu sein scheint. Zudem zeichnet sich ab, dass einige Labors eine konstante Abweichung zum Mittelwert zeigen. Weniger viele und weniger ausgeprägt als früher, aber es kommt doch noch vor.

Drei Proben wurden ohne entsprechende Kennzeichnung doppelt abgegeben. Die Labors maßen also drei Proben jeweils zweimal, ohne es zu wissen. Damit sollte die Zuverlässigkeit der Fehlerabschätzung überprüft werden. Das ernüchternde Ergebnis: Messwerte derselben Probe liegen bei den meisten Labors weiter auseinander, als es die Fehlerangabe erwarten ließ. Ob dies an einer zu optimistischen Angabe des Messfehlers durch die Labors liegt, oder ob der 14C-Gehalt innerhalb einer Probe stärker variiert, als angenommen, müsste mit weiteren Testreihen geklärt werden.

Für uns Archäologen als Konsumenten kann der Grund egal sein. Wir haben zu akzeptieren, dass 14C-Daten oft weniger genau sein dürften, als uns manche Labors weismachen wollen.

 

Aua, möchte der Kritiker da ausrufen. Identische Proben, die grob unterschiedliche Ergebnisse liefern. Da bleibt doch bitte schön nur noch eins: C14-Forscher, Hose runter!

(Wer C14-Crash gelesen hat, wundert sich über die FIRI-Ergebnisse übrigens nicht. Blöss/Niemitz errechnen einen Laborfehler, der die C14-Methode praktisch unbrauchbar macht: vgl. ebd., Kap. 8.5-8.7, S. 305-319.)