von Heribert Illig (Vorabveröffentlichung aus Zeitensprünge 01/2008 – aus aktuellem Anlass)

Wer in Köln vom Rathaus zur Mikwe geht, wird Stefan Kraus‘ Ausdruck „verhübschte Nachkriegsbrache“ für den heutigen Rathausplatz gerne zustimmen: ein jammervoll gebliebenes Kriegsresultat.

Wer in die Vergangenheit zurückblickt, findet hier die älteste und im 13./14. Jh. die größte jüdische Gemeinde Deutschlands. Urkundlich bereits für 321 erwähnt (das zweite Mal allerdings erst 1012 [Dietmar/Trier 82]), dürften hier ab 1000 nacheinander vier Synagogenbauten errichtet worden sein, bis die Juden 1424 endgültig aus ihrem Viertel vertrieben worden sind. Derzeit ist man dabei, die jüngste dieser Synagogen, wohl vom Ende des 14. Jh., freizulegen. Nur das benachbarte Tauchbad (Mikwe), ist seit Jahrzehnten wieder zugänglich. Nun soll auf fast 7.000 qm die Archäologische Zone errichtet werden, in der die Fundamente von Synagoge, jüdischen Wohnhäusern und Hospital besichtigt werden können. Und darüber soll ein Haus der jüdischen Kultur entstehen, das sich U-förmig um Synagogenfundament und Mikwe legt und die größte Judaika-Sammlung in Deutschland zeigen soll. Projektleiter Sven Schütte möchte obendrein ein Museum für die archäologischen Funde.

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