Kalendarisch bestätigt: die These vom erfundenen Mittelalter

von Heribert Illig

Abstract: Der vom Papst hergestellte Bezug zwischen Gregorianischer Kalenderreform und dem Konzil von Nicäa ist nicht mehr zu halten. Der Abstand zwischen beiden Kalenderreformen muss verringert werden, womit ein Gutteil der Merowinger- und Karolingerherrschaft entfällt.

Alles scheint klar und einfach: Papst Gregor XIII. hat 1582 die Kalenderzählung vom 4. Oktober nicht auf den 5., sondern auf den 15. Oktober springen, also 10 Tage überspringen lassen. Er hat damit den im Julianischen Kalender aufgelaufenen Fehler korrigiert. Es lässt sich leicht ermitteln, wie groß der Zeitraum ist, während dem dieser Fehler aufgelaufen ist:

Da die julianische Jahreslänge gegenüber dem tropischen Jahr um ca. 674 sec zu lang ist (365 d + 21.600 s contra 365 d + 20.926 s [Meeus/Savoie, 42]), summiert sich der Fehler (86.400 sec [= 1 Tag] ./. 674) in fast exakt 128,2 Jahren zu 1 Tag. Eine Korrektur um 10 Tage behebt folglich den Fehler, der binnen 1.282 Jahren (±64 Jahre) aufgelaufen ist. Von 1582 zurückgerechnet ergibt sich somit im Mittel das Jahr 300 n. Chr.
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