Karl der Große im ZDF

Die zweite Staffel der erfolgreichen Sendereihe Die Deutschen beginnt mit einem guten Bekannten: Karl der Große und die Sachsen. Prof. Dr. Guido Knopp persönlich weist darauf hin, dass es ihm 20 Jahre nach der Wiedervereinigung um Ankerpunkte in der deutschen Geschichte gehe, die mit größtmöglicher Authentizität ins Bild gesetzt worden seien.

De facto ist es die übliche Docu-soap geworden, mittlerweile auch Histotainment genannt: Grimmige Franken überfallen wehrlose Sachsendörfer, also viel Wald, viele Kettenhemden, drei brennende Hütten; die Sachsen sprechen altsächsisch, die Franken hochdeutsch. Widukind schwört Rache und lässt sich schließlich doch taufen, worauf Karl die Aachener Pfalz baut und in Rom gekrönt wird, während die Sachsenkriege weitergehen.

Dieser Karl tritt nicht als Überkaiser auf, sondern als Ersatzmann seiner selbst, mittelgroß und unscheinbar, Barttracht und fehlende Mimik wie bei Chuck Norris; er gibt lediglich von sich, dass er die Sachsen massakrieren muss, weil sie wortbrüchig seien, und dass auf einem Pergamentblatt alles übersichtlich sein müsse.
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