von Hans-Ulrich Niemitz

[Redaktionelle Notiz: Es handelt sich hierbei um den Beitrag aus Zeitensprünge 1/1991, dessen Einreichung zur Entwicklung der Phantomzeitthese entscheidend beisteuerte. Gemeinsam mit zwei weiteren Beiträgen aus dem gleichen Heft markiert er den Beginn der Beschäftigung mit dem Mittelalter aus chronologischer Sicht in den Zeitensprüngen.]

Die Absicht Immanuel Velikovskys war, ein Katastrophen-Trauma der Menschheit ans Tageslicht zu bringen, um damit quasi in einer Menschheitspsychotherapie die zwanghafte Wiederholung einer Katastrophe zu verhindern, die dann allerdings selbstgemacht wäre (Anstoß aus psychoanalytischer Sicht). Bei G. Heinsohn führte die hartnäckige Frage nach der Entstehung des Monotheismus, des Geldes, des Patriatchats und des Verbots der Kindstötung im Zusammenhang mit Velikovskys Ansatz – unter Verwerfen des Bibelfundamentalismus – zu weiteren Entdeckungen (z.B. Sumer ein aus “Verdoppelung und Verdreifachung” kreiertes Phantom, eine neue Theorie der Geldentstehung, wobei der Anstoß aus einem Randgebiet, der Soziologie, kam). Diese Erkenntnisse werden sich als “ganz normale” wissenschaftliche Entdeckung durchsetzen können und mit den ursprünglichen Absichten der Überwindung des katastrophischen Menschheitstraumas kaum noch etwas zu tun haben.

Die Geschichte des Mittelalters hat ähnliche Probleme wie die der Vor- und Frühgeschichte. Darf es uns gleichgültig sein, wenn das Gesamtflechtwerk der Geschichte grundlegend verfälscht wirkt?

Um Jahrhunderte vorauseilende Fälschungen

Es ist vielleicht bekannt, daß Fälschungen von Urkunden und anderen Dokumenten im Mittelalter, besonders in der Zeit vom 10. bis 13. Jh., in größtem Umfang “hergestellt” worden sind. Bis heute ist dieses Phänomen schlecht verstanden. Zu dieser Problematik fand vom 16.-19. September 1986 in München ein Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica1 mit dem Thema “Fälschungen im Mittelalter” statt. Die Einzelbeiträge des nach der Tagung erschienenen fünfbändigen Werkes, das die Vorträge und zusätzliche Aufsätze enthält2, vergrößern eher das Rätsel, als daß sie Klarheit schaffen. Insbesondere wird auch bei “kleinen” Fälschungen – z.B. bei fingierten Briefen und wenig bedeutenden Klosterurkunden – deutlich, daß der Zweck der Fälschungen im Dunklen bleibt, so daß ein um 1132 erfolgter und vielfach dokumentierter Besuch des Papstes unter der fast Verzweiflung ausdrückenden Überschrift “Der Papst kommt… Science & Fiction in der Lombardei (1132)” abgehandelt wird.

Am schnellsten verdeutlichen die Schlußfolgerungen des die Tagung abschließenden Festvortrages das Problem. Der Vortragende war Horst Fuhrmann, Chef der Monumenta Germaniae Historica. Sein Vortrag sei in seinen wesentlichen Zügen referiert, um den Stand der Wissenschaft “Diplomatik”3 zu verdeutlichen. (Alle Hervorhebungen in den Zitaten stammen von H.-U.N.)

Nachdem Fuhrmann zugibt, daß alle “großen” kirchlichen Dokumente Fälschungen sind, aber eben in ihrer Zeit doch irgendwie faktisch und praktisch Recht setzten, stellt er die wichtige Frage: ” Haben Fälschungen den Ausbau einer zentralistischen Papstkirche gefördert oder sogar herbeigeführt?” (S.87). Seine Antwort, die die berühmtesten anerkannten Fälschungen – die Konstantinische Schenkung, die symmachianischen Fälschungen, die Pseudo-Clemens-Briefe und die pseudoisodorischen Fälschungen – betrifft, lautet:

“Allen diesen Fälschungen ist eigentümlich, daß sie zur Zeit ihrer Entstehung kaum gewirkt haben. Sie hatten, von der Entstehungszeit her gesehen, antizipatorischen Charakter” (S.89).

Zu den pseudoisodorischen Fälschungen zitiert Fuhrmann einen anderen Forscher, demzufolge diese Fälschungen eine “Vision der Kirche im goldenen Zeitalter” gewesen seien (S.90), um dann fortzufahren:

“Alle diese Schriften haben sozusagen warten müssen, bis ihre Stunde gekommen war. Keine hat im Moment der Entstehung Entscheidendes bewegt. Johannes Haller hat den Satz aufgestellt: ‘Man fälscht nicht auf Vorrat.’ Aber das ist <…> nicht richtig. Es sind Fälschungen <…> bald nach ihrer Entstehung eingeschleust worden <…>, doch der Erfolg blieb aus, und man versuchte ihn nicht zu erzwingen. Erst als Jahrhunderte später in einer gewandelten Zeit diese  Schriften mit der eigenen Vorstellung übereinstimmten und ihre Argumentationskraft erkannt wurde, sind diese Fälschungen in das Bild von Welt und Kirche eingebaut worden. Die Frage nach der formalen Echtheit ist daher sekundär. Man ist versucht, mit Begriffen und Sätzen der Evolutionstheorie zu arbeiten, die auf die Frage, was sich schließlich durchsetze, die Anwort parat hat: ‘Das Recht des Geeigneten gilt uneingeschränkt’ (G. Neuweiler)” (S.90).

Feststellungen dieser Art sind eine Zumutung für die kritische Ratio: Die Fälscher wußten also Jahrhunderte im voraus, was später die Kirche brauchen würde! Die Mittelalterforschung akzeptiert hellseherische Psi-Effekte in der Mittelalterforschung als legitimes Erklärungsmittel für die Echtheit – zumindest der Entstehungszeit – eines Dokumentes! Die Kirche war so raffiniert, auf Vorrat zu fälschen und über ein evolutionäres (?) Auswahlprinzip zur rechten Zeit die geeigneten Fälschungen aus der Tasche zu ziehen.

Aber: bewußtes Auswählen und Evolution – ist das nicht ein unaufhebarer Widerspruch? Und ist Fuhrmanns Erklärung nicht eine (gigantische) Verschwörungstheorie? Horst Fuhrmann weiß weiter:

“An dem verzögerten Erfolg der Fälschungen wird auch deutlich, daß erst das Umfeld bestehen muß, um eine  Fälschung wirken zu lassen. Es ist ein naiver Positivismus, wenn man meint, Fälschungen der hier vorgeführten Art hätten die Welt verändert. Ein solcher Satz vertauscht Ursache und Wirkung: vielmehr hat eine entsprechend veränderte Welt die Fälschungen aufgenommen. Oder anders ausgedrückt: Der sich herausbildende Zentralismus des Papsttums hatte die Fälschung nicht nötig; wohl aber hatten die Fälschungen für ihren Erfolg den Zentralismus des Papsttums nötig” (S.91).

Damit erübrigen sich weitere Fragen. Denn die wesentliche: Warum hat man gefälscht und die Fälschungen angewendet, wenn sie nicht notwendig waren, die Frage also: Verschwörung oder nicht Verschwörung? drängt sich dem Fachmann nicht auf. Horst Fuhrmann hat nach diesen Sätzen noch die Courage, auf Orwell zu verweisen und vergleicht:

“Wenn aber eine Lehre von Trägern der Herrschaftsgewalt verordnet wird, kann das eintreten, was wir von der geschlossenen Gesellschaft des Mittelalters und dem Totalitarismus der Neuzeit kennen: die Wahrheitsfindung wird gelenkt. Nicht die Frage der Echtheit oder Unechtheit entscheidet über Wahrheit und Erheblichkeit einer Schrift, sondern ihre Übereinstimmung mit der Doktrin” (S.96).

So war das eben: “Der große Bruder” existierte schon im Mittelalter. Wer aber war der große Bruder? Nachdem Horst Fuhrmann keine Verschwörung sieht, würde er vielleicht (tatsächlich sagt er nichts dazu) antworten: Es gab viele kleine Brüder – Brüder im Zeitgeist – Mönchsbrüder. Und alle fälschten so vor sich hin, und die über Jahrhunderte wirkende Evolution hat es dann gerichtet – so war ihr Sinn…

Bemühen wir noch einmal die Vernunft: Wenn die Dokumente nicht auf Vorrat gefälscht wurden, sondern erst zu der Zeit, in der sie gebraucht wurden, was wird dann mit den sich auf sie stützenden Chronologien und Ereignisabfolgen? Insbesondere die Ereignisse vor 1200, ja sogar die ab etwa 1300 sind dann dubios.

Die Merkwürdigkeiten beschränken sich aber nicht auf die Kirchen- und Staatsgeschichte. Es gibt Lücken in den Quellen der Rechtsgeschichte vor Einführung des römischen Rechtes (das sich übrigens über Fälschungen einführt!) – also vom 10. bis zum 12. Jh. -, es gibt Lücken in der Technikgeschichte, die sich nicht in der Lage sieht, die Kontinuität von der antiken Technik über das Mittelalter zur Renaissance zu beweisen – obwohl sie genau das postuliert und immanent immer davon ausgeht.

Ein Beispiel vorauseilenden Wissens: Dokumente einer Reise

Der Leser mag nun vielleicht die “großen” gefälschten Dokumente akzeptieren, weil sie vielleicht doch “irgendwie” Sinn machen. Wie steht es dann aber mit den “kleinen”, die auch falsch oder zumindest sehr merkwürdig ausschauen? Ein Beispiel aus der neueren Forschung:

Heinz-Jürgen Beyer4 versucht, eine Reise des Papstes Innonenz II. – von Frankreich in die Lombardei – im Jahre 1132 zu rekonstruieren. Dies geschieht anhand von in Teilen codierten Empfehlungsschreiben und anderen Briefen und Dokumenten:

“Wenn wir JL 7565 <Name eines Dokumentes> Glauben schenken, urkundete der Papst noch am Samstag(morgen?) in Asti, um sich dann im Eilmarsch auf die 90 Km-Strecke nach Novara zu begeben, wo er am Sonntag(morgen?) die städtische Hauptkirche weihte” (S.50f).

Erste Verwunderung: 90 Km an einem Tag?

Weiter sagt Beyer: “Bis zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreiben die Daten Vergangenes, besonders deutlich in den Data-Zeilen der Briefe 1, 6 und 8 <Data-Zeilen sind die Codierungen, die für die Zeitgenossen die Echtheit des Empfehlungsschreibens erkennen lassen sollen>. Ab einem bestimmten Moment jedoch beziehen sich die Datierungen  auf zu erwartende bzw. projektierte Ereignisse <d.h. für Ereignisse, die heute als historisch gesichert gelten, damals aber keineswegs mit absoluter Sicherheit vorherzusehen waren>” (S.52).

Zweite Verwunderung: Damalige Zeitgenossen haben die Zukunft immer richtig vorhergesehen!?

Originalton Beyer: “Die <…> chronologische Übereinstimmung für die kirchlichen Schreiben und die Reichskorrespondenz ist beachtlich und gibt uns Anlaß zu einer weiteren Überlegung. Rufen wir uns noch einmal die drei erwähnten Datumszeilen in Erinnerung – im übrigen die einzigen in den 80 Briefen unserer Lombardischen Sammlung”. Für den ersten dieser drei Briefe gilt: “<Es> springt hierbei noch etwas anderes ins Auge, nämlich die plakative Datierung des 1. Briefes: ein datum, das vermutlich nicht nur das päpstliche Schreiben fixieren will, sondern die ganze Briefsammlung, d.h. deren Entstehungs- bzw. Erscheinungsdatum” (S.53).

Dritte Verwunderung: Die Briefe sind kaum datiert, nur der erste Brief ist plakativ datiert (man möchte überspitzt sagen: suggestiv).

Diese Briefsammlung hat einen “Verfasser” (Beyers Ausdruck hieße korrekterweise wohl Herausgeber und Bearbeiter), der es nicht für nötig hielt, eine Briefsammlung mit Daten zu versehen?

Zum Schluß tröstet sich der Autor: “Je weiter wir uns jedoch von dieser mikroskopischen Ebene der Text- und Quellenkritik entfernen, desto mehr gewinnt die historische Szene <…> an Farbe” (S.62).

Das ist eine eindeutige Bankrotterklärung! Schaut man in die Lehrbücher der Diplomatik, so ist dort das gleiche zu verzeichnen: methodische Unsicherheit, ungelöste Widersprüche insbesondere in der Datierung, unerklärliche Dummheiten der Fälscher. Nur durch Abstand gewinnt die Szene an “Farbe”, d.h. durch Verwischen oder sogar (bewußtes?) Übersehen und damit Verdecken vieler Widersprüche.

Allgemeine Verwunderungen und Probleme zum Mittelalter

Wir, als in der Diplomatik und ähnlichen Wissenschaften nicht sehr gut bewanderte Menschen, werden uns im folgenden mit ganz allgemeinen Verwunderungen zum Mittelalter ver- und begnügen, die zu einem Gutteil schon W. Kammeier 1934 ausgesprochen hat:

Verwunderung 1: Warum konnten die meisten Kaiser seit Karl dem Großen nicht schreiben und nicht lesen? Die Kaiser waren zwar hochgebildet, sprachen mehrere Sprachen, u.a. auch Latein, leiteten “kulturelle Renaissancen” ein – aber sie konnten nicht schreiben.  Warum? Die Merowingerkönige konnten noch lesen und schreiben; aber ihre sie beerbenden Hausmeier, also ihre Verwalter und deshalb wohl auch schreibkundigen Beamten, konnten nicht mehr lesen? Und über Generationen der verschiedensten Geschlechter und Dynastien hält dieser Analphabetismus an.

Verwunderung 2: Warum hat sich Otto der Große entschieden, das Kaiserreich wiederzugründen und eine Italienpolitik einzuschlagen, die nach dem Urteil der Historiker irrational und absurd war? Insbesondere ist verwunderlich, daß die nachfolgenden Kaiser immer wieder die gleichen Fehler dieser Politik machten (z.B. Vernachlässigen der Machtsicherung in Deutschland, Auflösen ihrer nach Italien ziehenden Armeen zum falschen Zeitpunkt).

Verwunderung 3: Warum haben die Könige anderer Länder eine andere Kirchenpolitik (insbesondere gegenüber dem Papst) betrieben als die deutschen Könige und Kaiser? Oder anders gefragt: Warum konnten einige (französische, englische, …) Könige mit dem (deutschen) Kaiser um die Kaiserposition konkurrieren?

Verwunderung 4: Wie ist die Sonderrolle der Stadt Rom zu erklären, die immer merkwürdig außerhalb der Ränke aller anderen italienischen Städte steht und deren Geschichte voll ist von verrückten Adligen oder merkwürdigen Aufständen? Über  Handelsbeziehungen, die sie bei ihrem Reichtum gehabt haben muß, gibt es wenige Informationen. Ihr (weltliches) Verhältnis zu anderen Mächten dieser Welt ist merkwürdig unscharf überliefert. Ansonsten macht diese Stadt Perioden des Verfalls und des Wiederaufbaus in atemberaubender Schnelligkeit durch – bis zur Gleichzeitigkeit von Blüte und Verfall! -, die nur erstaunen können. Keiner anderen Stadt in weitem Umkreis ergeht es so. Und warum existiert in Rom keine Universität (erst ab 1303), während Paris die bedeutendste der Zeit (seit 1150) hat.

Verwunderung 5: Warum hatten die mittelalterlichen Menschen eine so merkwürdige Geisteshaltung? Die Gelehrten und Dokumentenersteller dieser Zeit zeigen eine große Sorglosigkeit und Dummheit im Umgang mit Dokumenten bzw. zu dokumentierenden Gegebenheiten. Niemand hat das bis heute zufriedenstellend erklären können. Die heute erkannten Fälschungen sind so plump, daß man sich nur fragen kann, warum sie nicht schon damals als Fälschungen entlarvt wurden.

Verwunderung 6: Warum sind die mittelalterlichen deutschen Könige immer auf der Wanderschaft gewesen, wie Nomaden? Sie schufen sich kein Zentrum und auch keine weltlichen Verwaltungseinheiten. Und Könige und Kaiser waren (fast) nur von Geistlichen als  Angestellten der weltlichen Verwaltung umgeben. Warum?

Verwunderung 7: Warum war der Papst niemals auf Wanderschaft, sondern hatte von alters her immer einen festen Wohnsitz mit Dokumentarchiven (Registern)? Er hätte doch viel mehr Grund gehabt als die deutschen Könige und Kaiser, herumzuziehen und die Streitigkeiten in den über Länder und Regionen verteilten Kirche zu schlichten. Andererseits zog er doch viel durch die Lande, von einer Synode zum nächsten Konzil, nachdem verblüffend wenige davon in Rom stattfanden, aber sehr viele in Frankreich. (Das gilt für die Zeit vor dem avignonesischen Exil.)

Verwunderung 8: Warum konnten sich die Ketzer so stark und weit verbreiten und so lange halten? Warum ist die Geschichte der Ketzer so wirr, daß Zuordnungen zu den verschiedenen Sekten wie willkürliche Zuordnungen erscheinen, obwohl doch gerade die Inquisitionsgerichte so viele Aufzeichnungen gemacht haben, daß sie Klarheit liefern müßten? Wie konnten sich die Ketzer so lange halten, wenn eine “so” starke katholische Kirche gegen sie stand? Wie konnten einzelne Fürstenhäuser die Ketzer stützen und wie konnten regelrechte Kriege – nur Kriegen zwischen Ländern vergleichbar – geführt werden? Wie konnten Herzöge das Risiko eingehen, gegen die starke  katholische Kirche sich behaupten zu wollen, wenn doch sogar die deutschen Kaiser kuschten?

Verwunderung 9: Wieso kommen die Ketzer bzw. deren Ideen aus Bulgarien (!)? Warum waren die Ketzer und Fehlgläubigen nicht – wie zu den Zeiten der Reformation – in der Lage, aus sich selbst heraus zur Häresie zu kommen?

Gegenentwurf der mittelalterlichen Geschichte

Zur Vorbereitung eines Lösungsversuches soll hier die europäische Geschichte des Mittelalters von etwa 750 bis 1400 einmal anders erzählt werden. Diese “andere Geschichte” ist nur eine Hypothese. Absicht ist zu zeigen, daß viele Probleme sich mit dieser Hypothese lösen lassen. Diese Hypothese wurde zuerst von W. Kammeier 1934 und in den Folgejahren veröffentlicht. Eine Würdigung und Kritik seiner Arbeit erscheint in einem der nächsten Bulletins.

Vorbereitende Stichworte sind

  • der Aufstieg des Frankenreiches (Karl der Große),
  • die “Neugründung” des Römischen Kaiserreiches (Otto der Große und Nachfolger),
  • der Investiturstreit bzw. die Auseinandersetzungen zwischen der Kirche einerseits und dem Kaiser und den  europäischen Königen andererseits (von Heinrich IV. bis Karl IV.),
  • der Auszug der Päpste nach Avignon im 14. Jahrhundert und das auf die Rückkehr des Papstes nach Rom folgende gut dreißigjährige Schisma der Kirche, das in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts beendet wurde.
  • (Andere wichtige Ereignisse, auf die hier kein Bezug genommen wird: die Kreuzzüge, die Pest Mitte des 14. Jhs., der Hundertjährige Krieg zwischen Frankreich und England (1339-1453), der Frankreich zur Nation im eigentlichen Sinne machte.)

Wie werden die Ereignisse dieser Zeit neu erzählt? Zu Beginn des Zeitabschnitts gibt es den Papst nicht, die römisch-katholische Universalkirche existiert nicht – ebenso gibt es das Rom der Päpste (noch) nicht. Die Christen sind in regionalen oder nationalen Kirchen organisiert – viele Menschen sind noch Heiden oder (christliche) Freidenker. Zugleich mit oder vielleicht auch ein wenig schneller als die wachsende staatliche bzw. königliche Macht organisieren sich die verschiedenen nationalen Kirchen. In den verschiedenen Ländern bilden sich innerhalb der Kirchen priesterliche Hierarchien aus in Wechselwirkung mit dem Entstehen von Dogmen.

Nachdem sich im 12. und 13. Jh. im nationalen Rahmen die (verschiedenen) Dogmen der nationalen Kirchen gefestigt haben, geraten sie in Widerspruch zueinander;  denn es kann nur ein gültiges christliches Dogma geben – verschiedene Dogmen können nicht (zumindest nicht lange) nebeneinander bestehen, wenn nicht eine starke staatliche Macht die priesterlichen Bewahrer der konkurrierenden Dogmen in Schach hält. Die staatliche bzw. königliche Macht dieser Zeit kann sich nicht so schnell entwickeln, wie es die weltlichen Möglichkeiten und Interessen der Priesterschaften und ihrer verschiedenen Dogmen können.

Erster Fokus einer Theologie, die über den nationalen Rahmen hinaus den dogmatischen Universalitätsanspruch erhebt, ist die Universität Paris. Sein Ausdruck ist das avignonesische Papstwesen, das sich Ende des 12. Jhs. als erstes Papsttum überhaupt formiert. Die Universität Paris ist der Ort, wo anfangs in einem relativ freien wissenschaftlichen Disput die Dogmenfrage und die dazugehörigen organisatorischen Fragen diskutiert werden. Mit steigendem Organisationsgrad der französischen Nationalkirche wird diese Diskussion allmählich unmöglich bzw. entschieden (siehe den kirchlichen Eingriff 1277 auf die Pariser Universität, der von den Historikern nie richtig verstanden wurde). Theologen und Wissenschaftler, die andere Ideen vertreten, werden verfolgt und vertrieben (Marsilius, Wilhelm von Occam). Sie assoziieren sich den weltlichen Mächten (den nichtfranzösischen Königen und dem Kaiser), die als  Staatsvertreter und Regionalherrscher eigene nationale Gedanken verfolgen und den (weltlichen) Universalitätsanspruch der Kirche bekämpfen.

Die französische Nationalkirche versucht über Frankreich hinaus den Universalitätsanspruch an die gesamte Christenheit bzw. die ganze Welt zu stellen. Sie verwickelt sich in Kämpfe mit anderen Nationen (sowohl deren Königen als auch deren Nationalkirchen, die als Ketzer betrachtet werden) und anderen übernationalen christlichen Organisationen. Am bekanntesten ist der Templerorden, der Anfang des 14. Jhs. in einer konzertierten staatlich-nationalkirchlichen Aktion vernichtet wird. Dabei kann sie die weltlichen Kräfte Frankreichs (den König) für sich einspannen.

Die Christen Deutschlands und Italiens bzw. die sich dort formierenden Nationalkirchen, die einen weniger starken weltlichen Einfluß beanspruchen wollen (zum Teil ist das nur ein Schutzargument, um sich von der französischen Kirche und ihrem Dogma abzugrenzen), bekämpfen in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Kaiser (oder welchen Titel auch immer diese Herrscher gehabt haben) und vielen norditalienischen Städten die französiche Nationalkirche und deren Ansprüche. Deutsche und Italiener erkennen, daß das Entstehen eines allgemeinen christlichen Dogmas nicht zu verhindern ist, ja, daß es  sogar Vorteile haben kann, ein Dogma durchzusetzen, das die weltlichen Ansprüche der Kirche beschränkt. So wird ein italienisch-deutscher Gegenpapst (gegen Avignon) installiert. Der erste Versuch scheitert, weil das zugehörige Dogma zu wenig ausgearbeitet, d.h. noch zu schwach ist (“Gegenpapst” Nikolaus V. im Jahre 1328), der zweite Versuch gelingt (Urban VI. im Jahre 1378).

Die etwa dreißig Jahre nach dem Inthronisieren dieses Papstes sind in der Geschichte als das große Schisma der Kirche, d.h. als das Doppelpapsttum Rom contra Avignon bekannt. Zu Beginn des 15. Jhs. einigen und vereinigen sich die beiden Kirchen u.a. deshalb, weil der weltliche Anspruch des französischen Papsttums nicht mehr zu halten ist gegen die anderen weltliche Kräfte, die sich zwischenzeitlich stark (weiter)entwickelt haben.

Nach ca. 1409 verläuft die Geschichte in etwa so weiter, wie sie uns bekannt ist. Die Einigung zwischen der französischen und der deutschen Nationalkirche hat zur Folge, daß das bis dahin unbedeutende, wenn auch geschichtsträchtige Rom – die Renaissance beginnt sich zu regen! – als neutrales Gebiet zum Sitz des Papstes bestimmt wird.

Gründe für eine Geschichtsverfälschung

Warum nun soll die Geschichte so, wie eben beschrieben, verlaufen sein und nicht so, wie es in den Lehrbüchern steht? Der Universalitätsanspruch der katholischen Kirche verträgt sich nicht mit der späten Entstehung des Papsttums. Zwei historische Ereignisse (bzw. Gruppen von Ereignissen) sind in der christlichen Religion von allergrößter Wichtigkeit. Erstens: das Erscheinen des Messias, seine Kreuzigung und das anschließend entstehende Papsttum in Rom mit dem ersten Papst Petrus. Zweitens: das zukünftige Jüngste Gericht. Eine papstlose Zeit bzw. eine sehr späte Gründung des Papsttums nach dem Erscheinen des Messias erschüttert den Universalitätsanspruch und muß deshalb geleugnet werden.

Die Anfang des 15. Jhs. geeinte Kirche organisiert eine große Fälschungsaktion, indem sie alle Dokumente vernichten oder verfälschen läßt, so daß die uns überkommenen Dokumente eine falsche Geschichte erzählen. Diese Aktion kann keine völlig widerspruchsfreien Dokumente erstellen und über die Länder verteilen (bzw. dezentral erstellen lassen).

Viele nachträgliche, sukzessiv aufeinanderfolgende Änderungen in den Urkunden werden nötig, um die Pseudogeschichte einigermaßen widerspruchsfrei zu halten. Die genannten Probleme der Diplomatik und Urkundenforschung resultieren aus den nicht bewältigten  Widersprüchen dieser Fälschungsaktion. Viele Widersprüche erklären sich aus einer besonderen Fälschungsstechnik: über ungenaue und bewußt widersprüchliche Angaben soll eine Wahrheitsfindung, d.h. eine “Kontrolle” der Geschichte, unmöglich gemacht werden.

Verschwörungstheorien sind meist dubios – das gilt für diese Theorie wie auch für die von H. Fuhrmann. Aber die hier entwickelte kann zumindest auf “antizipierende Fälschungen” verzichten. Und man sollte bedenken, daß die Kirche des 15. Jhs. eine große und starke Organisation geworden war, der so etwas zuzutrauen war und ist: nämlich den Kraftakt einer Fälschungsaktion über vielleicht knapp 100 Jahren hinweg. Außerdem lief diese Aktion zu einer Zeit an, in der schon modern gedacht wurde: der Zeit des Humanismus! Das Geschichtsbewußtsein war weit genug entwickelt, um zukünftige Geschichtsforschung antizipieren zu können. Und die Historiker staunen immer wieder über die Unverfrorenheit, mit der die moralisch so stark verpflichteten Kirchenmänner gefälscht haben, “ohne rot zu werden”. Was waren ihre Gründe?

Lösungsversuche der genannten Verwunderungen und Probleme

Im folgenden nun vorläufige Anworten auf die oben genannten Verwunderungen, wenn man an eine Geschichtsfälschungsaktion glauben will (analoge Numerierung wie oben):

Zu 1: Die deutschen Kaiser konnten sehr wohl schreiben, aber ihre Dokumente sind vernichtet worden.

Zu 2: Die Kaiser waren nie aus den in den Geschichtsbüchern genannten Gründen in Italien, vielleicht überhaupt nicht. Die Italienfeldzüge und auch die Gründung eines Kaiserreiches (später: Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation) ist Dichtung und nicht Geschichte.

Zu 3: Die anderen Länder hatten früh Nationalkirchen, wie z.B. England und Frankreich – und “der Papst” existierte noch nicht.

Zu 4: Rom hat es als Stadt im Mittelalter nicht gegeben. Rom war zum Dorf herabgesunken und gewann erst als Papstsitz im 15. Jh. wieder Bedeutung. Und da eine ganze Universität nicht einfach zu simulieren ist, existierte eben keine römische Universität.

Zu 5: Die Geisteshaltung des Mittelalters ist nicht an den Dokumenten ablesbar. Sie genügen deshalb nicht den Ansprüchen historischer Wirklichkeit, weil sie nachträglich  – zum Teil ein Alter von 600 Jahren vorgaukelnd – erstellt wurden. Man hat zwar sehr viele mittelalterliche Dokumente als Fälschungen erkannt, ist aber nie auf die Idee gekommen, daß die Fälschungsabsicht andere als praktische Gründe haben könnte (wie Beschaffen lokaler Besitzvorteile usw.). Bei den “großen” Fälschungen war die Fälschungsabsicht so offenbar, daß sie erkannt werden konnte und nicht zu leugnen war.

Zu 6: Mit der Reisefreudigkeit der Kaiser und Könige kann begründet werden, daß keine zentralen Kaiser- oder Königsregister existier(t)en. Die weltlichen Dokumente wurden vernichtet. Die Geistlichen als Verwalter erklären, daß der große Teil der Dokumente nur in den Klöstern und anderen kirchlichen Registern zu finden ist – also im Zugriff der “Fälschungsaktion”.

Zu 7: Der – noch nicht existierende – Papst war nicht seßhaft, sondern der feste Papstwohnsitz mitsamt seinen Dokumenten wurde nachträglich künstlich geschaffen, um den “millennaren” Universalitätsanspruch zu dokumentieren. Im übrigen gab es regionale “Päpste”, wie es zur Zeit des großen Schismas ja auch die offizielle Geschichtsschreibung zugibt.

Zu 8: Die “Ketzerkämpfe” sind zu einem Gutteil erlogen; die Kämpfe zwischen den Nationalkirchen in  Wechselwirkung mit den sich im weltlichen Sinne bildenden Nationen, dazu noch die Kämpfe gegen freie Christengemeinschaften und Heiden, sind völlig verquer bzw. verfälscht in den “Dokumenten” dargestellt.

Zu 9: Um die wahren Gründe zu verschleiern, mußte die Häresie von außen kommen – von weit weg, aus Bulgarien oder aus Draculaland…

(Neue) Probleme

Wie schon angedeutet sind die neuen Probleme erheblich. Die Geschichte Roms wird in Frage gestellt, alle Kaiserkrönungen sollen nicht geschehen sein. Wenn diese verschwörerische Fälschungsaktion wirklich stattgefunden haben soll, ist ein Großteil der Quellen verloren. Insbesondere der katholischen Kirche gegenüber gälte es, mißtrauisch zu sein.

Die Geschichte ist ein Geflecht von Ereignissen, das von den Historikern rekonstruiert wird. Sollte nun ein großes Stück herausbrechen, so fragt sich, wie weit andere Ereignisse und deren Interpretationen sich fälschlicherweise auf diese falsche Geschichte abstützen. Im Großen betrifft dies die byzantinische und die islamische Kultur. Was paßt nun nicht mehr, was erklärt sich besser? Wo sollte man suchen, um Bestätigung oder Widerlegung zu finden?

Dafür nur Stichworte:

  • Was stellten die meist schlecht organisierten Kreuzzüge wirklich dar?
  • Welche Sonderrolle hatte Venedig (seine Verknüpfung mit Byzanz)?-War die Reconquista erst möglich über die Bildung von Nationalkirchen?
  • Wie balancierte (bilanzierte) sich die Kirche als starke Feudalmacht wirklich mit den weltlichen Mächten aus?

Einige Gebiete der Geschichte sind nicht so politisch (und damit nicht so leicht fälschbar) wie Papst-, Kaiser- und Schlachtengeschichte. Welche Gebiete sind am wenigsten berührt? Die Archäologie, soweit sie nicht (leicht zu fälschende) Inschriften und falsche Zuweisungen umfaßt. Die Kunstgeschichte, die vielleicht manch ungelöstes Problem zu bieten hat, das nun anders beantwortet werden kann. Ebenso die Architektur. Die Wissenschaftsgeschichte mit ihren “Renaissancen” und Beeinflussungen durch andere Kulturen (Araber!). Die Technikgeschichte dürfte wenig berührt sein, obwohl bestimmte “schmerzhafte” Lücken in den Quellen eine “Vernichtungsaktion” wittern lassen. Ähnlich verwundert immer, daß die Kartographie der Alten so schlecht gewesen sein soll, daß keine praktisch verwendbaren Landkarten existiert haben sollen.

Vielleicht läßt sich die Wendung zu den neuen, soziologischen Methoden der Geschichtsforschung auch damit erklären, daß die gefälschten Dokumente keine sichere Geschichtsschreibung im klassischen Sinne ermöglichten, und man nun soziologisch an die Wirklichkeit herankommen wollte. Die französische Schule von Marc Bloch und Lucien Fevre war der Vorreiter dieser Bewegung.

Generell zeigt sich, daß bei Annahme einer Fälschungsaktion der chronologische Rahmen verloren ist. Wenn soviel erdichtet und gefälscht worden ist, dann ist durchaus vorstellbar, daß zur Steigerung der Altehrwürdigkeit der Kirche oder aus anderen Gründen, die wir noch nicht verstehen, einige Jahre bis Jahrhunderte dazugemogelt wurden. Damit würde sich auch die “Statik” des Mittelalters erklären (obwohl sie viele Historiker schon weginterpretiert haben). Insbesonders würde die Verkürzung der Geschichte der Stadt Rom “guttun”, aber auch den Ketzerkämpfen, die vielleicht viel schneller entschieden wurden, als wir uns heute vorstellen.

Anhang: Mittelalter und Evidenzanalyse

Marc Bloch hat sich intensiv mit mittelalterlichen Dokumenten beschäftigt – und mir scheint, daß seine hier  zitierten Verweise auf die Sicherheit der Erkenntnisse, die man daraus ziehen kann, eine Art “Vorwärtsverteidigung” bilden gegen eine drohende Evidenzanalyse.

Er nennt in seiner “Apologie der Geschichte oder der Beruf des Historikers”5 folgenden Fall: “Wenn im Martyrologium zu lesen ist <…>, daß die Kirche am selben Tag das Fest zweier ihrer Diener begeht, die beide in Italien starben, daß die Bekehrung beider durch die Lektüre der Heiligenleben herbeigeführt wurde, daß jeder der beiden einen Orden mit derselben Bezeichnung gründete und daß diese beiden Orden von zwei gleichnamigen Päpsten aufgehoben wurden, dann wird jeder versucht sein zu sagen, es handele sich um ein und das gleiche Individuum, das irrtümlich unter zwei verschiedenen Namen ins Martyrologium aufgenommen wurde. Trotzdem ist es geschichtliche Tatsache, daß sowohl der hl. Johannes Colombini wie auch der hl. Ignatius von Loyola durch fromme Biographien für das Ordensleben gewonnen wurden, daß der erste den Orden der Jesuaten stiftete und der zweite den Jesuitenorden gründete, daß sie beide an einem 31. Juli starben, der erste 1367 in der Nähe von Siena, der zweite 1556 in Rom; daß die Jesuaten von Papst Clemens IX. und die Jesuiten von Papst Clemens XV. aufgehoben wurden. Das Beispiel ist verblüffend” (Bloch 1974, 133f). Bloch  schließt eine Wahrscheinlichkeitsrechnung an, die zeigen soll, daß die Gleichartigkeit dieser zwei Ereignisketten nicht so unwahrscheinlich sei, wie man unbefangen annehmen möchte. Als zweites Beispiel erwähnt er die zwei Bacons (Francis und Roger), die zu verschiedenen Zeiten ähnliche Philosophien entwickelten.

Beim ersten Lesen kann das einen “Velikovskyaner” schon verunsichern, denn diese Beispiele warnen vor zu leichtfertiger Anwendung der Ereignisanalyse (bzw. neuerdings Evidenzanalyse). Heute scheint es so, daß vielleicht Bloch unrecht hat und eine Evidenzanalyse auch diesen Fall als eine Verdoppelung desselben Ereignisses erweist.

Anmerkungen

1) Die Monumenta Germaniae Historica ist die deutsche “Gesellschaft zur Erschließung der Quellen des Mittelalters”, gegründet 1819 “im Zeitalter der nationalen Romantik”. Fast alle um die Jahrhundertwende am Mittelalter arbeitenden Historiker waren durch ihre “Schule” gegangen. Heute hat diese Gesellschaft (eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes) ihren Sitz in München. Horst Fuhrmann ist Präsident der Monumenta Germaniae Historica.

2) Monumenta Germaniae Historica, Band 33, Fälschungen im Mittelalter, Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München 16.-19-September 1986, Teil I-V, Hannover 1988

3) Der Zweig der Geschichtswissenschaft, der sich mit der kritischen Untersuchung der mittelalterlichen Urkunden beschäftigt, wird Diplomatik genannt. Die Diplomatik etablierte sich schon Mitte des 17. Jahrhunderts. Ihre ersten Vertreter waren Jesuiten und Benediktiner, die sich – beide Mönchsorden entstammend – auch sehr unwissenschaftlich bekriegen konnten bezüglich ihrer Vermutungen über den Bestand an gefälschten Urkunden bzw. Diplomen (anfangs hauptsächlich in den benediktinischen Klöstern zu finden).

4) nachzulesen in Monumenta Germaniae Historica Bd.33, im Teil IV, Seite 39-62

5) Bloch, Marc: Apologie der Geschichte oder der Beruf des Historikers, Stuttgart 1974